Böhmisches Krippenspiel
Während sich auf den Prager Weihnachtsmärkten und in den Kaufhäusern am dritten Adventssonntag die Massen schoben, kam in der im Stadtzentrum gelegenen Kirche St. Martin in der Mauer richtige Weihnachtsstimmung auf: im Rahmen des Gottesdienstes wurde das Krippenspiel "Böhmische Weihnacht" aufgeführt. Katrin Bock war dabei:
Tschechisch bzw. böhmisch ging es am dritten Adventssonntag während des Gottesdienstes der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Prag zu: "Böhmische Weihnacht" hieß das Krippenspiel, das gut 20 Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren aufführten. Die Idee, die Weihnachtsgeschichte in das Königreich Böhmen zu verlegen, hatte Pfarrer Ulrich Biskamp:
"Ja die Idee stammt von mir selber. Die Idee ist eigentlich aus meiner alten Gemeinde transportiert, da habe ich seit Jahren Grossaufführungen gemacht mit zeitweise über 1000 Besuchern und das waren hessische Weihnachten, weil ich in der Nähe von Frankfurt gearbeitet habe. Jetzt arbeite ich für die nächsten 6 Jahre in Prag, von daher ist es eine böhmische Weihnacht geworden."
Maria und Josef wandern in dieser Weihnachtsgeschichte zu Musik tschechischer Komponisten durch das Königreich Böhmen, sie treffen Müller, Bergleute und Ritter, bis sie in Prag eintreffen, wo das Kind geboren wird.
Immer wieder tauchen tschechische Wörter im Text auf - mit guter Absicht, wie Pfarrer Biskamp erklärt, der den Text selber verfasste:
"Die Kinder fanden das gar nicht komisch. Das ist ja denen ihr Umfeld. Sie haben ja alle in der deutschen Schule Tschechisch-Unterricht, sie erleben das in der U-Bahn hier in der Stadt Prag. Die fanden das ganz normal, dass es den einen oder anderen Begriff in Tschechisch gibt und auch mit der Burg, der Mühle und den diversen Requisiten, die vorkamen. Das ist für die ja hier Alltag. Also ich denke, die hätten eher Schwierigkeiten gehabt, wenn wir das wirklich in Bethlehem hätten spielen lassen, weil das fremder ist eigentlich."
Das diesjährige Krippenspiel war laut Pfarrer Biskamp nur eine Probe. Im nächsten Jahr plant er eine weitere, größere Aufführung mit tschechischer Beteiligung:
"Also das wäre eigentlich so ein Anliegen, dass wir in Zusammenarbeit mit tschechischen Gemeinden die ganze Sache noch mehr ausbauen. Also, die auch als Spieler mit hereinnehmen, Gedanken auch. Das war ja jetzt ein Deutscher der sich Gedanken gemacht hat, und es wäre mit Sicherheit noch mal spannend im Vorfeld sich mit tschechischen Kollegen zu unterhalten und da noch mal was einfließen zu lassen."