Bonjour, monsieur Gauguin
Eine Ausstellung der Nationalgalerie in Prag lädt in die Bretagne ein. Denn auch viele tschechische Maler fanden Inspiration in der nordfranzösischen Region.
„Die Identität der Ersten Tschechoslowakischen Republik ist auch aus starken französischen Wurzeln erwachsen. Prag und Paris bildeten eine Achse, auf der nicht nur kulturelle, sondern auch intellektuelle und politische Gedanken ausgetauscht wurden. Das ist der Grund, warum wir uns in der Nationalgalerie den ganzen Herbst 2018 hindurch mit diesen tschechisch-französischen Kontakten und Verflechtungen beschäftigen.“
In der rauen Landschaft der Bretagne trafen sich die progressivsten Maler ihrer Zeit und ließen sich durch das Schaffen ihrer französischen Kollegen inspirieren. Jiří Fajt:
„Wir zeigen Werke tschechischer Künstler, die eine gewisse Zeit in der Bretagne verbracht und dort Werke geschaffen haben. Wir zeigen aber nicht nur die Tschechen, sondern auch ihre französischen Freunde und Zeitgenossen.“
Einer von ihnen ist Paul Gauguin, dessen Name auch zum Titel der Ausstellung wurde. Von den Tschechen sind unter anderem Werke von Antonín Chitussi, Josef Čapek, František Kupka, Alén Diviš und Jan Zrzavý zu sehen. Anna Pravdová führt durch die Schau:„Jan Zrzavý hielt sich in den 1930er Jahren in der Bretagne auf. Er wollte sich dort niederlassen und hat sich schon ein Fischerhaus ausgesucht. Dann wurde aber das Münchner Abkommen unterzeichnet. Tief enttäuscht entschied er sich, Frankreich zu verlassen und nach Böhmen zurückzukehren. Er besuchte das Land noch einmal im Jahr 1946, später kehrte er aber nicht mehr dorthin zurück.“
Die Kontakte tschechischer Künstler mit Frankreich wurden durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es praktisch keinen Austausch mehr. Im zweiten Stockwerk des Palais Kinský sind Werke der Maler des 19. Jahrhunderts ausgestellt. Kuratorin Kristýna Hochmuth erwähnt den bekanntesten von ihnen:
„Alfons Mucha war einer der ersten Künstler, der nicht nur die bretonischen Trachten darstellte, sondern auch einzelne Motive der Stickarbeit auf den traditionellen Gewändern. Er übertrug dieses Dekor auch auf seine Plakate.“Gerade deshalb sind neben den Gemälden auch die typischen bretonischen schwarzen Trachten mit ihren weißen Spitzhauben, ein Kachelofen aus der Region und ein Schrankbett in der Ausstellung zu sehen. Die Schau im Palais Kinský auf dem Altstädter Ring dauert bis März 2019.