Brauerei Platan hat ältestes Sudhaus in Tschechien
Seit 90 Jahren nutzt die Brauerei aus dem südböhmischen Protivín dasselbe Sudhaus.
Die Technologie von damals sei weiter in Betrieb, sagte der Mälzer. Zwar werde sie modernisiert, dies geschehe aber mit Rücksicht auf das Interieur und die Geräte von 1928, so Voldřich. Die technische Ausstattung wurde damals vom Prager Maschinenproduzenten Českomoravská-Kolben-Daněk hergestellt. Die Bierbrauerei gehörte der Adelsfamilie Schwarzenberg. Die Kosten für den Bau des Sudhauses und die Geräte betrugen zehn Millionen Kronen. Das sei damals eine sehr hohe Summe gewesen, erläuterte der Experte.
Wie Voldřich sagt, wäre aus praktischer Sicht eine Modernisierung des Sudhauses einfacher. Denn es gibt Probleme mit Ersatzteilen. „Handwerker, die diese herstellen könnten, gibt es heute nicht mehr“, erklärte der Mälzer.
Die Brauerei Platan besteht seit 420 Jahren. Sie hat ein spezielles System für die Kontrolle der Wasserqualität entwickelt, dabei werden Flusskrebse genutzt. Am dem Projekt beteiligt sich auch die Südböhmische Universität in České Budějovice / Budweis. Wenn sich die Wasserqualität verschlechtert, erhöht sich bei den Krebsen die Pulsfrequenz, sie ändern dann ihr Verhalten. Im selben Augenblick sind dann auch die Mitarbeiter der Brauerei alarmiert.
Jährlich werden in Protivín über 230.000 Hektoliter Bier gebraut. Die Blütezeit der Brauerei lag allerdings Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals wurde das kühle Nass auch nach Übersee exportiert. So betrieb die Firma eigene Lagerräume nicht nur in Prag und Wien, sondern auch in Triest, Berlin und New York. 1948 wurde Platan verstaatlicht, im Jahre 2000 übernahm Stadt Protivín das Unternehmen. Seit 2008 gehört Platan zur Pivovary Lobkowicz Group.