Brücken zwischen Leipzig und Prag – eine Partnerschaft
Anlässlich des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution in Osteuropa trafen sich gestern die Rektoren der Prager Karlsuniversität und der Universität Leipzig, sowie einige Professoren und Studenten beider Hochschulen. Worum es bei dieser Begegnung ging, wird im folgenden Beitrag gezeigt.
Brückenschlagen. Zwischen Menschen, Sprachen, Lehrenden und Studierenden. Das ist das Hauptanliegen der beiden Partneruniversitäten, der Prager Karlsuniversität und der Universität Leipzig.
„Ich freue mich, dass wir heute gemeinsam hier die Veranstaltung durchführen, und möchte alle anwesenden und vor allen Dingen die Studierenden ermutigen, diese gewachsene Freundschaft zwischen den beiden Universitäten in die Zukunft zu tragen und weiter zu führen.“
Im kleinen Saal des Prager Karolinums eröffnet der Rektor der Universität Leipzig Franz Häuser die Veranstaltung, die die gute Zusammenarbeit der beiden Hochschulen verdeutlichen sollte. Die Partnerschaft habe sich in den letzten 20 Jahren kontinuierlich verbessert, sagt der Prorektor der Prager Karlsuniversität, Mojmír Horyna.
„Eine wirklich gute und rege Zusammenarbeit hat erst nach der Wende 1989 begonnen. Von beiden Seiten bereiten wir aber noch die Verbesserung unserer Programme vor, etwa die Möglichkeit weiterer Austauschprogramme für Studenten und Pädagogen.“
Als weitere Möglichkeit zum Brückenschlag wurde das trilaterale Projekt Interfaces vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Zusammenarbeit des akademischen Nachwuchses aus Leipzig, Prag und dem polnischen Breslau. Einmal im Jahr treffen sich Jungwissenschaftler zu einer Konferenz, in der sie ihre Forschungsergebnisse zusammentragen und in einem Sammelband veröffentlichen. Eine sinnvolle Sache, meint Interface-Mitglied Pavel:„Wir haben hier die Möglichkeit, die ersten Erfahrungen in der wissenschaftlichen Arbeit und in der Forschung zu präsentieren. Was vielleicht wie ein Spiel aussieht – ich kann aber bestätigen, dass die Studenten das sehr ernst nehmen.“
Dabei begannen die Beziehung zwischen den Unis Leipzig und Prag vor 600 Jahren weit weniger harmonisch. Als der böhmische König Wenzel IV. im Kuttenberger Dekret das Stimmrecht der einzelnen Nationen an der Prager Universität zugunsten der böhmischen Nation veränderte, zogen deutsche Professoren und Studenten aus und gründeten in Leipzig eine neue Universität. Diesen historischen Weg liefen 32 Studenten im Juni in nur fünf Tagen. Ein Film, der jetzt im Karolinum gezeigt wurde, erinnert daran. Auch der tschechische Läufer Jan denkt gerne an das Erlebte zurück:
„Es war wirklich Wahnsinn. Unter uns ist eine neue Freundschaft entstanden.“