Bus aus Tschechien hilft als mobile Intensivstation in der Ukraine
Eine mobile Intensivstation macht sich dieser Tage von Tschechien aus auf den Weg in die Westukraine. Das Außenministerium hat dafür einen Bus umbauen lassen.
In der mobilen Intensivstation können fünf Patienten gleichzeitig versorgt werden. Auch kleinere Operationen sind in dem umgebauten Bus möglich. Bereitgestellt wird die Praxis auf Rädern vom tschechischen Außenministerium, das für das Projekt 9,5 Millionen Kronen (400.000 Euro) gezahlt hat. Dank dieser Finanzen wird auch die Besatzung des Fahrzeugs in Kiew ausgebildet.
Petr Gandalovič ist Direktor der Abteilung für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe im Außenministerium. Das Projekt ist dank der Kooperation mit einer NGO vor Ort zustande gekommen, sagte er gegenüber Radio Prag International:
„Wir arbeiten mit einer Hilfsorganisation in der Ukraine zusammen, die uns ihre Bedürfnisse mitgeteilt hat. Und der Hersteller hat zusammen mit anderen Zulieferern den Bus genau nach den Wünschen der NGO umgerüstet.“
Innerhalb von drei Monaten baute die Firma Royax einen fabrikneuen Bus zur medizinischen Einrichtung um. Laut Firmenchef Jan Peška sind die fünf Betten darin sowohl für die Intensivpflege als auch für die Tageschirurgie geeignet:
„Die Patienten erhalten eine komplexe Pflege, die bei der Behandlung von schwersten Fällen erforderlich ist. Über einen Monitor werden das EKG und alle wichtigen Vitalparameter des Patienten überwacht. Es gibt Absauggeräte für Körperflüssigkeiten, ein Beatmungsgerät und ein Sauerstoffsystem. Der Bus ist auch vollständig mit Defibrillatoren ausgestattet – für den Fall der akuten Lebensrettung bei einem Herzstillstand.“
Die Einrichtung kann dank zusätzlicher Stromgeneratoren unabhängig von der Umgebung betrieben werden, einschließlich Klimaanlage. Petr Gandalovič:
„Der Bus wird an verschiedenen Orten in der ukrainischen Oblast Winnyzja eingesetzt werden – und zwar überall dort, wo er in dieser Region gebraucht wird.“
Die Tschechische Republik unterstützt die Ukraine im Bereich der Gesundheitsversorgung seit 2014, unter anderem beim Aufbau mobiler medizinischer Teams, bei der Einführung neuer Technologien in die Lehrpläne der Hochschulen und bei der Entwicklung der Bereiche Physiotherapie und Rehabilitation von Kindern. Seit Beginn der russischen Aggression im Februar letzten Jahres sei die Unterstützung noch intensiver geworden, so Petr Gandalovič:
„Wir haben gleich mit der Hilfe angefangen, nachdem Putin in die Ukraine einmarschiert war. Das begann mit der Lieferung von medizinischen Hilfsgütern – dies war das Erste, was gebraucht wurde. Weiter folgte die Organisierung von Unterkünften für Binnenvertriebene. Denn die Menschen, die aus dem Kriegsgebiet im Osten der Ukraine geflohen sind, sollten in der Ukraine bleiben können und nicht gezwungen werden, das Land zu verlassen. Als Putin mit der Bombardierung der Energieinfrastruktur begann, war es notwendig, den Winter zu überstehen. Dafür lieferten wir Generatoren und alle möglichen Wärmeaggregate. Wir reagieren mit unserer Unterstützung auf alle Arten von Bedürfnissen, und dieser Bus ist ein Teil davon.“
Verbunden
-
Tschechien und der Krieg in der Ukraine
Radio Prague International berichtet über den Krieg in der Ukraine