ČEZ prüft möglichen Lithium-Abbaus bei Cínovec

Forschungsbohrung in Cínovec (Foto: Archiv Geomet)

Der Energiekonzern erwägt dafür, bei der australischen Firma EMH einzusteigen.

Forschungsbohrung in Cínovec  (Foto: Archiv Geomet)
In die Erforschung der Lithium-Vorkommen in Tschechien und den möglichen Abbau des Alkalimetalls ist erneut Bewegung gekommen. Einem aktuellen Bericht des Tschechischen Fernsehens (ČT) zufolge hat sich der halbstaatliche Energiekonzern ČEZ die Option zur Erlangung der Aktienmehrheit an der australischen Firma European Metals Holdings (EMH) gesichert. Das Förderunternehmen besitzt die Rechte zur Lithium-Förderung in Tschechien. Dazu hat es im vergangenen Herbst die Genehmigung für 13 Probebohrungen in der Erzgebirgsregion rund um die Stadt Cínovec / Zinnwald erhalten.

Nun will auch ČEZ die Möglichkeiten für einen Lithium-Abbau bei Cínovec prüfen lassen. Der Konzern hat der Firma EMH dafür ein Darlehen von zwei Millionen Euro bereitgestellt. Der Energieriese will dann bis zum Jahresende entscheiden, ob er mit seinem Kapital in das australische Unternehmen einsteigt oder aber das Darlehen zurückverlangt. Über diese Entwicklung informierten der Minister für Industrie und Handel, Karel Havlíček (parteilos) sowie der Vorstandsvorsitzende und Generaldirektor von ČEZ, Daniel Beneš, am Dienstag die Öffentlichkeit.

Daniel Beneš  (Foto: Jana Přinosilová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Auf tschechischem Territorium gibt es möglicherweise bedeutende Lithium-Vorkommen. Dies ist der Hauptrohstoff für die Herstellung von Autobatterien. Es ist in unserem Interesse, dass von den Erträgen aus dem eventuellen Lithium-Abbau so viel wie möglich in Tschechien verbleiben. Und wir haben ein Interesse daran, zu erfahren, ob sich ein Lithium-Abbau überhaupt lohnt“, sagte Havlíček. Der Minister betonte, dass der Rohstoff Lithium damit wieder unter die Kontrolle des Staates gelange und der Konzern ČEZ, an dem der Staat mit 70 Prozent beteiligt ist, ein interessantes Geschäftsfeld erhalte. Zudem sorge die Beteiligung von ČEZ dafür, dass man einem eventuellem Gerichtsstreit mit EMH aus dem Wege gehe, ergänzte Havlíček.

Keith Coughlan  (Foto: Archiv EMH)
Zufrieden mit der neuen Entwicklung zeigte sich auch das australische Unternehmen EMH. „ČEZ ist eine führende Energiegesellschaft in Mittel- und Osteuropa. Sie hat eine starke Vision im Bereich der erneuerbaren Energien und der Speicherung von Energie. Die potenzielle Partnerschaft mit ČEZ wird dokumentiert mit unserer Verpflichtung, das Projekt Cínovec in vollem Umfang zu starten und in Zusammenarbeit mit der tschechischen Industrie umzusetzen. Ziel ist, die möglichen Lithium-Vorkommen für die Produktion von Autobatterien und zur Entwicklung der E-Mobilität in Tschechien zu nutzen“, erklärte EMH-Direktor Keith Coughlan in einem Pressebericht.

Schätzungen zufolge lagern in Tschechien in etwa drei Prozent der weltweiten Lithium-Vorkommen. Der größte Teil davon soll sich in der Erzgebirgsregion um Cínovec (zwei Drittel auf der tschechischen Seite, ein Drittel auf deutschem Gebiet) befinden. Weitere Mengen sollen unter der Erde des Kaiserwaldes (Slavkovský les) im nordwestböhmischen Dreibädereck liegen. Die Lithium-Vorkommen bei Cínovec gelten als die größten in Europa.

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Autor: Till Janzer
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