ČEZ will AKW Temelín erweitern – Bursík: Nicht unter dieser Regierung!
Das tschechische Energieunternehmen ČEZ möchte das Atomkraftwerk Temelín erweitern. Ende vergangener Woche hat der Energieriese beim Umweltministerium in Prag den Antrag für die erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung gestellt. Nach Vorstellung von ČEZ sollen ab 2020 statt der bisher zwei gleich vier Reaktoren im umstrittenen AKW für die Deckung des Energiebedarfs sorgen.
„Als Regierungspolitiker weiß ich, dass am Ende der Umweltverträglichkeitsprüfung immer eine politische Entscheidung steht. Ich weiß aber auch, dass diese Regierung eine solche Entscheidung nicht treffen wird. Und damit endet für mich die Sache.“
Mit seiner Aussage bezieht sich Bursík auf den Koalitionsvertrag, in dem vereinbart wurde, dass das jetzige Kabinett keine Entscheidung zum Ausbau des Kraftwerks Temelín treffen werde. Andernfalls, so haben es die Grünen mehrfach angedroht, würden sie aus der Regierung austreten.
Für Umweltminister Bursík ist diese „heiße Kartoffel“ also vorerst vom Tisch, für heutige und spätere Generationen aber bleibt mit dem Ausbau der Kernkraft zur Energiegewinnung ein Dauerproblem weiter ungeklärt, bekräftigt Edward Sequens von der südböhmischen Umweltvereinigung Kala:
„Das Problem der Lagerung der abgebrannten Brennstäbe, insbesondere ihre Endlagerung, ist ein Dauerproblem, das noch nicht gelöst wurde. Zurzeit verbleiben diese Brennstäbe in Containern in Zwischenlagern in Dukovany und Temelín. Danach aber gibt es keine Lösung. Zwar wurde über ein Endlager in Tschechien schon nachgedacht, doch die Anwohner aller dafür in Betracht gezogenen Lokalitäten protestieren energisch. Außerdem kann bisher niemand die Garantie dafür geben, dass der radioaktive Müll dort die geforderten 100.000 Jahre sicher lagern wird.“
Dennoch: ČEZ und weitere Atomkraft-Befürworter sehen die Zeichen der Zeit kaum günstiger für die noch stärkere Nutzung der Kernenergie. Wirtschaftsminister Martin Říman hat folglich auch gleich noch den Ausbau des älteren Kernkraftwerks Dukovany ins Spiel gebracht. Das dem Ausbau bisher im Wege stehende Manko, das fehlende Kühlwasser, ist kein Problem mehr, behauptet der Minister.