Chinesischer Außenminister Tchang in Prag

Chinesische Flagge

Ein unterschiedlicher Menschenrechts-Begriff sollte kein Hindernis für Kontakte zwischen Tschechien und China in anderen Bereichen sein. Darauf einigte sich der chinesische Außenminister Tchang Tia-süan mit den höchsten tschechischen Staatsvertretern am Montag in Prag, wo er sich gerade zu Besuch aufhält. Mehr zum Thema von Dagmar Keberlova.

Chinesische Flagge
Sowohl der Senatsvorsitzende Petr Pithart als auch Außenminister Jan Kavan, die am Montag mit dem chinesischen Außenminister Tchang zusammenkamen, sind der Ansicht, dass eine unterschiedliche Auffassung der Menschenrechte einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern nicht im Wege stehen sollte. Auch das Treffen des tschechischen Premiers mit Tchang ergab, dass es zwischen China und Tschechien keine offenen politische Probleme gibt.

Der Chef der chinesischen Diplomatie kritisierte allerdings vor Journalisten den Besuch des tibetischen Dalai-Lama im vergangenen Jahr in der Tschechischen Republik und sprach von einer Störung der gegenseitigen Beziehungen. Tchang meinte, dass die chinesisch-tschechischen Beziehungen auf einem höherem Niveau ständen, wenn es zu solchen Ereignissen nicht käme. Er äußerte den Wunsch, dass solche Vorfälle vermieden werden sollten, um so den Weg für die Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen frei zu machen. Senatschef Petr Pithart sagte in diesem Zusammenhang, dass die Menschenrechtsproblematik - ebenso wie alle weiteren Themen - im Rahmen der aktuellen sowie zukünftigen chinesisch-tschechischen Kontakte nicht tabuisiert werden dürfe.

Das Hauptthema der Gespräche des chinesischen Außenministers mit dem tschechischen Außenminister Jan Kavan und Premier Milos Zeman war die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Premier Zeman wies dabei auf die Unausgeglichenheit zwischen dem tschechischen Export nach China und dem Import aus diesem Land nach Tschechien. Der Import aus China sei vielfach höher als der Export Tschechiens, sagte Premier Zeman. Tchang und Zeman zufolge sei es notwendig, dieses Ungleichgewicht im Rahmen der Marktmechanismen auszugleichen.