Corona-Impfkampagne: Tschechien plant Impfung ohne Voranmeldung
Fast jeder zweite Erwachsene in Tschechien ist mittlerweile gegen Corona geimpft. Und jede vierte Person hierzulande ist bereits vollimmunisiert.
Die Ärzte in Tschechien haben bisher mehr als sieben Millionen Impfdosen verabreicht. 2,6 Millionen Menschen wurden mit zwei Impfdosen vollimmunisiert. Mehr als die Hälfte der erwachsenen Tschechen erhielt bis dato mindestens eine Dosis. Als vorerst letzte Altersgruppe konnten sich seit Anfang Juni die 16- bis 29-Jährigen zur Impfung anmelden. Bis heute haben es 40 Prozent von ihnen getan, das heißt etwa eine halbe Million an jungen Menschen.
Ab Juli öffnet sich das Anmeldesystem auch für Kinder ab 12 Jahre. Die Impfung ist für sie nur mit Einwilligung der Eltern möglich, wie Premier Andrej Babiš (Ano) bekanntgab:
„Bei Kindern ist es notwendig, dass ein Vormund mit dabei ist. Sie werden an Orten geimpft, wo eine Kinderbettenstation zur Verfügung steht. Zudem wird hier ein Kinderarzt anwesend sein.“
Darüber hinaus kündigte das Gesundheitsministerium an, dass die Impfung ab Juli auch ohne vorherige Anmeldung möglich sein wird. Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) will dadurch mehr Menschen in die Impfzentren locken.
„Für manche Menschen, besonders für die im höheren Alter, kann die Anmeldepflicht ein Hindernis sein. Nach unseren Schätzungen gibt es etwa 20 Prozent an Leuten, die keine Impfgegner sind, gleichzeitig aber auch nicht motiviert sind, sich irgendwo registrieren zu lassen.“
Wann diese Vereinfachung eingeführt werde, hänge jedoch von den Lieferungen der Impfstoffe ab, betonte Vojtěch:
„Meiner Meinung nach werden wir ab Mitte Juli imstande sein, dies umzusetzen. Bis dahin gibt es noch eine lange Reihe von Menschen, die registriert sind und auf die erste Impfdosis warten. Gegenwärtig stehen etwa 200.000 Menschen auf der Warteliste.“
Soweit der Minister. Martin Polák koordiniert die Impfkampagne im Kreis Mittelböhmen:
„Wir haben die Impfung ohne Anmeldung nun bei einem Impfmarathon ausprobiert. Es lässt sich realisieren. Es hängt aber davon ab, wie zügig die Impfstoffe geliefert werden. In den Impfzentren wird ausschließlich der Impfstoff von Pfizer / Biontech verwendet. Es wurde angekündigt, dass seine Lieferungen in den nächsten Wochen in gewissem Maße reduziert würden. Wir müssen gut kalkulieren, um genug Impfstoff zur Verfügung zu haben.“
Eine genaue Abschätzung der künftigen Impfstofflage sei aber nicht einfach, ergänzt Polák:
„Im Voraus wissen wir nicht, wie viele Menschen ohne Anmeldung kommen werden. Dies ist anders als beim Impfmarathon, der nur zwei Tage dauerte. Ich nehme an, dass wir bestimmte Wochentage für die Impfung ohne Anmeldung reservieren und für diese Tage eine gewisse Zahl von Impfstoffen zur Verfügung stellen werden. Ich kann mir im Moment aber nicht vorstellen, dass dies an jedem Tag der Fall sein könnte.“
Der Koordinator erwartet, dass das Gesundheitsministerium eine entsprechende Methodik dazu ausarbeiten und vorlegen wird.