Corona-Pandemie: „Mensch in Not“ sammelt für die Dritte Welt
Die Hilfsorganisation Člověk v tísni (Mensch in Not) fürchtet, dass die Folgen der Corona-Krise in den armen Teilen der Welt verheerend sein könnten. Deswegen will sie mit Spendengeldern in mehr als 20 Ländern helfen.
Doch jetzt hat die Hilfsorganisation eine Spendensammlung initiiert unter dem Titel „SOS Svět“ (SOS Welt). Šimon Pánek ist Gründer und Leiter von Člověk v tísni. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erläuterte er, in welche Gegenden die Gelder fließen sollen:
„Am effektivsten ist es, wenn wir uns weiter auf die über 20 Länder konzentrieren, in denen wir bisher schon Entwicklungshilfe leisten oder humanitär arbeiten. In Asien sind das zum Beispiel Kambodscha, Myanmar, die Philippinen oder Nepal und Afghanistan. Es sind Bürgerkriegsgegenden wie Syrien, der Irak oder die Ostukraine. Und wir sind auch in einer Reihe afrikanischer Länder präsent, etwa in Äthiopien, Sambia und der Demokratischen Republik Kongo.“
Dabei knüpft Člověk v tísni an laufende Projekte an und erweitert sie um spezielle Elemente zum Kampf gegen das Coronavirus. So komme eine ganze Skala an Hilfstätigkeiten zusammen…
„Das sind Corona-Prävention und -Aufklärung sowie Hygienemaßnahmen. Wir unterstützen auch direkt Einrichtungen des Gesundheitswesens in mehreren Ländern. Und nicht zuletzt helfen wir den Bedürftigsten vor Ort. Zum einen geschieht dies durch Lebensmittelspenden, zum anderen durch Sozialarbeit. Wir wollen, dass die Menschen letztlich für sich selbst sorgen können oder an die Hilfsleistungen herankommen, die die örtlichen Behörden versprochen haben.“Denn wie Pánek sagt, würden Politiker überall auf der Welt gerne große Versprechungen machen. Doch nicht immer folgten dann auch entsprechende Taten. Als Beispiel nennt er auch ein Land, das eigentlich recht erfolgreich das Virus ausgesperrt hat:
„Die Mongolei hat als einer der ersten Staaten überhaupt schon Anfang Januar das gesellschaftliche Leben heruntergefahren. Dort zeigen sich mittlerweile deutlich die ökonomischen Folgen. So verlieren die Ärmsten ihre Beschäftigung, es sind Arbeiter ohne Ausbildung und Hilfsarbeiter. Und innerhalb eines Monats haben sie dann nichts mehr zu essen auf dem Tisch.“Ein weiteres Beispiel ist das kriegsgebeutelte Syrien. Dort versucht Člověk v tísni vor allem Flüchtlinge zu betreuen, die kein Dach mehr über dem Kopf haben. Sie werden unter anderem mit Essens- und Hygienepaketen versorgt.
„Die meisten der Hilfsprodukte lassen sich sogar vor Ort kaufen. Das ist häufig billiger und schneller. Im Norden Syriens kostet eine gängige Seife maximal 18 Eurocent. Für die Menschen auf der Flucht oder in den Flüchtlingslagern ist solch eine Anschaffung enorm wichtig“, so Šimon Pánek.
Allerdings ist derzeit wegen der Corona-Pandemie der internationale Flugverkehr zu großen Teilen lahmgelegt. Wie kann also die Hilfe an die richtigen Orte gebracht werden?„Die Beschränkungen gelten eher für den Tourismus und weitere private Fahrten. Für Entwicklungshelfer werden mittlerweile von der UNO und der Europäischen Kommission spezielle Flüge angeboten. Bei diesen beiden Institutionen sind wir auch als Hilfsorganisation registriert. Das heißt, unsere Mitarbeiter können nun in einige der Länder zurückkehren. Aber die Hälfte von ihnen ist ohnehin vor Ort geblieben, das sind rund 60 Beschäftigte.“
Die Kontonummer für SOS Svět lautet 72377237 / 0300. Helfen kann man aber auch per SMS im Wert von 90 Kronen (ca. 3,30 Euro) mit dem Text DMS SOSSVET 90 an die Telefon-Nummer 87777. Mehr Informationen finden sich unter anderem auf Englisch auf den Webseiten www.clovekvtisni.cz.