Coronavirus: Tschechien schickt Hilfe nach China

Foto: ČTK / Chinatopix Via AP

Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter aus. Mittlerweile hat es mehr als doppelt so viele Tote gefordert wie die Infektionskrankheit Sars in den Jahren 2002 und 2003. Bisher sind 1770 Todesfälle bekannt. Und es fehlt im Krisengebiet rund um die Stadt Wuhan an allem Möglichen. Der Westen schickt nun humanitäre Hilfe nach China. Tschechien beteiligt sich an einer Lieferung, die von Wien aus losgehen soll, und plant zudem einen eigenen Flug.

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Jan Hamáček  (Foto: ČTK / Michal Kamaryt)
Auch bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist man alarmiert. In der chinesischen Provinz Hubei rund um Wuhan ist die Zahl der Infizierten schlagartig gestiegen. Und WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gab bekannt, es sei unmöglich vorherzusagen, welchen Verlauf das neuartige Coronavirus nehmen werde.

Vor diesem Hintergrund verkündete der tschechische Premier Andrej Babiš (Partei Ano) am Montag nach der Regierungssitzung, dass man Atemschutzfilter für China gekauft habe. Innenminister und Vizepremier Jan Hamáček (Sozialdemokraten) ergänzte dazu.

„Ich bin froh, dass Tschechien hilft und dass wir in relativ kurzer Zeit auf die Lage in der Volksrepublik reagiert haben. Der erste Teil unserer Hilfsgüter ist bereits auf dem Weg nach Wien. Dort wird noch weiteres medizinisches Material aus Österreich, Ungarn und Slowenien gesammelt, um es in den nächsten Tagen nach China zu bringen. Die Atemschutzfilter haben wir bei tschechischen Firmen gekauft. Zudem haben wir einen Betrag auf das Konto der Weltgesundheitsorganisation überwiesen. Damit soll die Forschung zum Coronavirus und die Suche nach einem Impfstoff unterstützt werden.“

Humanitäre Hilfe nach China  (Foto: ČTK / Lada Pešková)
Das ist allerdings nur der erste Teil der tschechischen Hilfe, wie Premier Babiš konkretisierte:

„Wir haben gerade die Entsendung eines weiteren Flugzeugs gebilligt, es ist eine tschechische Militärmaschine. Sie wird humanitäre Hilfsgüter transportieren, die hierzulande gesammelt wurden von den Kreisen, Kommunen, Hochschulen, Privatleuten und Nichtregierungsorganisationen.“

Außenminister Tomáś Petříček (Sozialdemokraten) hatte im Kabinett den Antrag für die Lieferung gestellt.

Tomáš Petříček  (Foto: ČTK / Michaela Říhová)
„Wir werden das zusammen mit dem Roten Kreuz koordinieren, damit die Hilfsgüter so bald wie möglich in China ankommen. Damit unterstützen wir den Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus, das ist auch in unserem Interesse.“, so Petříček in einer Videobotschaft.

Laut den Informationen soll diese zweite Lieferung zwischen Ende Februar und Mitte März erfolgen. Beim Pressebriefing nach der Regierungssitzung ergänzte Vizepremier Hamáček:

„Der Termin für den Flug nach Peking soll so gesetzt sein, dass wir bei Bedarf auch noch tschechische Staatsbürger evakuieren können. Derzeit ist kein Wunsch danach geäußert worden, aber die Lage kann sich noch ändern.“

Im Übrigen sind am Montag fünf evakuierte Tschechen aus der Quarantäne in einem Prager Klinikum entlassen worden. Sie waren vor zwei Wochen von einer französischen Maschine aus Wuhan gebracht worden. Laut den Ärzten wurde bei keinem von ihnen das neuartige Coronavirus nachgewiesen.