Czech Trade - tschechische Regierungsagentur zur Handelsförderung (Teil 2)
Vor zwei Wochen haben wir die tschechische Regierungsagentur zur Handelsförderung CzechTrade im Rahmen der Sendereihe Wirtschaftsmagazin vorgestellt. In einem Gespräch, das Jitka Mladkova mit Zdenek Kocarek, Leiter der CzechTrade-Vertretung in Köln führte. Die erst in den 90er Jahren ins Leben gerufene Agentur kann auf eine erfreuliche Bilanz zurückblicken. In der relativ kurzen Zeit ihres Bestehens konnte sie vielen tschechischen Firmen unter die Arme greifen, wenn sie den Schritt auf einen Auslandsmarkt wagen wollten. Mitunter auch ihre Vertretung in Köln. Doch nicht immer und überall läuft es reibungslos. Dazu mehr im zweiten Teil des Gesprächs mit Zdenek Kocarek:
Auf der anderen Seite hört man bei uns in Tschechien nicht gerade selten, dass sich Vertreter kleinerer und mittelgroßer Firmen beschweren, nicht ausreichend von Staat unterstützt werden, damit sie ins Ausland expandieren können. Wie sehen Sie das als Vertreter einer Regierungsagentur zur Handelsförderung?
"Na ja, genauso beschweren sich aber auch deutsche Firmen. Das ist in der ganzen Welt so. Nun, was ich dazu sagen kann ist, dass CzechTrade eines der Instrumente der staatlichen Wirtschafts- und Handelsförderung ist. Wir haben ganz klare Aufgaben, die wir verfolgen und versuchen zu erfüllen. Diese gehen in die Richtung, tschechische Unternehmen beim Export ihrer Produkte zu unterstützen. Natürlich können wir nicht alles bewältigen. Es gibt immer noch bestimmte Bereiche, in denen wir auch etwas nachzuholen haben. Oder, in denen wir im konkreten Fall einer tschechischen Firma nicht so helfen können, wie sie es sich vorstellt. Das ist überall so. Hier kommt es darauf an, dass man mit der tschechischen Firma spricht und dass man ihr erklärt, wie wir vorgehen und was wir machen, was wir gemacht haben und was wir nicht machen können. Um tschechischen Firmen entsprechende Leistungen zu gewähren oder sie zumindest mit entsprechenden Informationen versorgen können, dazu haben wir uns als CzechTrade z.B. von ISO 9000 zertifizieren lassen. Das Qualitätsmanagement ISO hat bestimmte Richtlinien bzw. Maßstäbe, und da wir uns an diese Maßstäbe halten, hoffen und versuchen wir zu vermeiden, dass sich Firmen, die uns ansprechen, irgendwie beschweren, oder sich nicht entsprechend gut bedient fühlen."
Wie sehen Sie die Chancen tschechischer Firmen sich nach dem EU-Beitritt Tschechiens auf dem deutschen Markt durchzusetzen? Wird es jetzt für sie leichter sein?
"Meiner Meinung nach gibt es hierzu wiederum zwei Gesichtspunkte. Einerseits wird sich nicht viel ändern. Man muss es so sehen, dass tschechische Firmen, die exportfähige Produkte haben, die konkurrenzfähig sind, bereits auf deutschem Markt präsent sind. Die 38 Prozent der tschechischen Exporte nach Deutschland muss man schon mit irgendwelchen Produkten bzw. Firmen füllen. Der EU-Beitritt Tschechiens bietet natürlich riesig große Chancen für jene tschechischen Firmen, die noch nicht den Auslandsmarkt betreten haben. Die stehen noch am Anfang. Für sie ist es eine riesengroße Herausforderung. Der Markteintritt wird aber nicht leichter sein als vorher, denn mit der Öffnung des EU-Marktes für die neuen Länder wird der Konkurrenzdruck für bestimmte tschechische Unternehmen auch in Deutschland steigen. Es fängt an bei den Anforderungen an die technischen Vorschriften und Richtlinien, die man erfüllen muss, wenn man hierzulande sein will, und endet mit der Präsenz vieler neuer, sagen wir, Konkurrenten aus anderen Beitrittsländern. Das ist also eine Gesetzmäßigkeit, die man wahrnehmen muss. Kurz gesagt, der Markt ist da, wir sind auch hier und wir freuen uns darüber."