Danke, Amerika: Tschechen bezeugen ihre Sympathie für die USA
Unter dem Motto "Danke, Amerika" wurde am Dienstagnachmittag auf dem Prager Wenzelsplatz ein Treffen von Künstlern und Politikern organisiert. Sie haben den USA dabei für alles gedankt, was sie ihren Worten zufolge für die tschechische und internationale Sicherheit bislang gemacht haben.
"Es gibt bei uns natürlich Leute, die darauf stolz sind, dass sie zur westlichen Zivilisation gehören. Die Medien schaffen manchmal den Eindruck, als ob hier alle gegen die USA beziehungsweise gegen die Radaranlage wären. Deshalb ist diese Kundgebung wichtig, um ein Gegengewicht besonders zu den Veranstaltungen des kommunistischen Jugendverbandes zu bilden."
Unter den Fahnen der Jungkommunisten haben einen Tag zuvor etwa 100 Altkommunisten vor der US-Botschaft in Prag demonstriert. Danach schlossen sich die Kommunisten einer Protestkundgebung von einigen Hunderten Humanisten und Pazifisten an. Andrej Rusnak bezeichnete diese Demonstrationen als Anti-System-Kundgebungen:"Im Falle des Widerstands gegen die USA geht es darum, dass die Leute zwar protestieren wollen, aber ungestraft protestieren. Gegen den Iran, gegen die Volksrepublik China zu protestieren, ist nicht so einfach, wie gegen die USA zu protestieren."
An der proamerikanischen Versammlung auf dem Wenzelsplatz, die lediglich auf einer Webseite angekündigt wurde, nahmen etwa 200 Menschen teil. Unter ihnen waren der Schriftsteller Jiri Stransky und der Senator Jaromir Stetina. Der für die Grünen ins parlamentarische Oberhaus gewählte parteilose Senator sagte, dass die Unterstützung für die Errichtung einer US-Radaranlage in Tschechien notwendig sei. Denn eine Bedrohung der Sicherheit stelle nicht nur der internationale Terrorismus dar:
"Die zweite Bedrohung sehe ich im nicht stabilisierten und unberechenbaren Russland. Die Entwicklung in Russland ist beunruhigend und es scheint, dass sich das Regime auf dem Weg von einer Autokratie zum totalitären System befindet. Ich kenne es aus meiner eigenen Erfahrung, denn ich habe in den neunziger Jahren zehn Jahre lang als Journalist in Russland gearbeitet. Ich weiß, dass das russische Imperialinteresse nicht bei Uzhorod, sondern an der westlichen Grenze Tschechiens endet. Die von Präsident Putin ausgesprochenen Drohungen bestätigen mich in dieser Überzeugung. Wenn wir nach einer Sicherheitsgarantie suchen wollen, müssen wir danach bei einem starken Verbündeten suchen. Und den sehe ich in den USA."Ursprünglich wollte auch der Country-Sänger Jan Vycital die Kundgebung musikalisch begleiten. Dies lehnte Veranstalter Zbynek Horvath jedoch ab mit dem Hinweis darauf, dass Vycital gemeinsam mit Verteidigungsministerin Vlasta Parkanova ein seiner Meinung nach nicht gerade gelungenes Lied für Präsident Bush geschrieben und aufgenommen hat. Die Melodie stammt von einem Lied aus den sechziger Jahren, das dem Astronauten Juri Gagarin gewidmet war.
Fotos: Autorin