Das Geheimnis um den Inhalt der alten Grabstätte des Karl IV. ist gelüftet

Grabstätte des Karl IV (Foto: CTK)
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Die alte Grabstätte der Königsfamilie des Karl IV. wurde im März dieses Jahres unter dem Boden des Veitsdoms auf der Prager Burg wieder entdeckt. Archäologen ist es gelungen mittels neuester geophysikalischer Methoden den Innenraum der Grabstätte zu erforschen. Nun sind einige Exponate des Fundes für die Öffentlichkeit in der Ausstellung "Geschichte der Prager Burg" zugänglich. Auf historische Spurensuche begab sich Andrea Fischer:

Grabstätte des Karl IV  (Foto: CTK)
Der deutsch-böhmische Kaiser Karl IV. ließ in der Mitte des 14. Jahrhunderts für sich und seine Familie auf dem Gebiet des heutigen Hradschin eine königliche Grabstätte errichten. Die sterblichen Überreste des Kaisers wurden im 16. Jahrhundert in eine andere Gruft verlegt. Die ursprüngliche Grabstätte, die genau unterhalb des Hauptaltars im Veitsdom liegt, blieb über 130 Jahre unerforscht und damit ein sagenumwobenes Geheimnis. Im März dieses Jahres gelang dann einer Gruppe von Archäologen der Erfolg: Nach fünfjähriger Vorbereitung konnte mittels einer Kamera die Grabstätte auf ihren Inhalt erforscht werden. Wie das von statten ging erklärt die Kunsthistorikerin Jana Marikova-Kubkova, die bei der Entdeckung mit dabei war:

"Wir haben mittels geophysikalischer Methoden den Hohlraum erforscht. Wir wussten vorher, dass es die Grabstätte gibt, aber nicht wie sie aussieht und was wir dort finden werden. Als wir uns dann zum Durchbohren entschlossen haben, herrschte eine große Unsicherheit. Als uns aber der Durchbruch gelang, waren wir zuerst natürlich angespannt, aber danach begeistert."

Die Wissenschaftler haben in der Grabstätte, die in zwei Kammern aufgeteilt ist, Teile von Särgen, Knochen und Bekleidungsstücke von kirchlichen Würdenträgern vorgefunden. Unter diesen Teilen war das Bestattungsgewand des Johann von Görlitz, Sohn von Kaiser Karl IV. Milena Bravermanova, Archäologin und Zeitzeugin dieses Fundes, betont in ihren Aussagen die Bedeutung dieses Kleides:

"Es sind unvergleichliche einmalige Unikate, von denen es in der Welt ganz wenige gibt. So ein Stück ist nirgends zu finden, sei es ein Kleid von Johann von Görlitz oder ein Stück der damaligen Mode. Wäre Johann von Görlitz Kaiser gewesen, wäre er in einer kaiserlichen Robe beigesetzt worden. Da er aber kein Herrscher war, hatte er ein gewöhnliches Gewand an. Es ist deshalb eine einmalige Dokumentation der damaligen Mode."

Dieses einmalige Exponat des gotischen Kleidungsstückes ist von nun an in der Dauerausstellung "Die Geschichte der Prager Burg" zu sehen, die sich im alten königlichen Palast der Burg befindet. Mehr zur einzigartigen Geschichte des Fundes hören Sie in der nächsten Ausgabe der Sendereihe "Spaziergang durch Prag" am 23. Juli.