Das Kreuz mit der Post vor Weihnachten

Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die tschechische Paketzustellung stößt im Advent an ihre Grenzen. Doch sind private Dienste wirklich schneller?

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Nur noch Name und Adresse drauf, dann ist das Paket fertig. So starte in der vergangenen Woche ein Selbstversuch des Tschechischen Rundfunks. Zwei Pakete wurden von Prag nach Brno / Brünn geschickt, sowohl mit der staatlichen Tschechischen Post, als auch mit dem privaten Paketdienst PPL.

Am nächsten Tag sei das Paket am Bestimmungsort, versicherte am Schalter die Postbeamtin. Und tatsächlich, am nächsten Tag konnten die Redakteure im Prager Funkhaus die Pakete aus Brünn entgegennehmen. PPL war zuerst da, die Tschechische Post kam 15 Minuten später. Der Zusteller war dabei merklich außer Atem: „Heute habe ich 170 Pakete für den ganzen Tag. Das ist viel, aber bis Weihnachten wird es noch mehr“, meint der junge Postbote.

Auch Kollegen aus weiteren Regional-Studios beteiligten sich an dem Versuch, insgesamt wurden so 16 Pakete zwischen den Funkhäusern verschickt. Manchmal klappte das besser, manchmal schlechter. Gabriela Hauptvogelová ist Redakteurin beim Rundfunk im nordböhmischen Teplice / Teplitz:

Pakete aus Tábor  (Foto: Gabriela Hauptvogelová)
„Mein Kollege in Tábor hat das Paket von beiden Lieferdiensten am nächsten Tag bekommen, also am Freitagnachmittag. Bei mir wiederum war das Paket aus Tábor am Montagnachmittag da, aber nur von PPL. Die Post hatte mir ursprünglich den gleichen Termin versprochen. Am Dienstag wurde ich von der Post schließlich aufgefordert, meine Sendung an einer ihrer Filialen selbst abzuholen.“

Das Ergebnis: Bei der Tschechischen Post kam rund die Hälfte der Pakete später an als versprochen. Matyáš Vitík ist Sprecher des Staatsbetriebs und erklärt die Probleme:

„An den Engpässen sind auf keinen Fall unsere Mitarbeiter schuld. Derzeit gehen so viele Pakete bei uns ein, dass wir das physisch einfach nicht bewältigen können. Das ist aber nicht nur ein Problem bei der Tschechischen Post, sondern aller Paketdienste hierzulande. Die Vorweihnachtszeit ist einfach für uns alle die anstrengendste Saison.“

PPL  (Foto: ŠJů,  CC BY-SA 3.0)
Man sei chronisch überlastet in der Vorweihnachtszeit, gibt Vitík zu. Das liege aber auch am Kaufverhalten der Kunden in den letzten Jahren, denn immer mehr Menschen bestellen bei Onlineshops und lassen sich ihre Geschenke zuschicken:

Insgesamt will die tschechische Post eine Zustellung bis Weihnachten nur für Päckchen garantieren, die bis zum 19. Dezember abgeschickt werden.

Bei der privaten PPL hatte hingegen nur ein Paket Verspätung. Und das, obwohl der Dienstleiter in ganzen Zahlen genauso viele Pakete befördert wie die staatliche Post. Das bestätigte auch Unternehmenssprecherin Hana Nitrová gegenüber dem Tschechischen Rundfunk: „Wir bemühen uns bei PPL standardgemäß, alle Sendungen innerhalb von 24 Stunden zuzustellen“, so Nitrová Doch auch sie gibt zu, dass die Woche nach dem 18. Dezember eher eng wird bei PPL.