Das Problem des langsamen Schnees – tschechische Biathleten und Langläufer bei Olympia

Am Samstag und Sonntag starten für die Biathleten und Langläufer die ersten olympischen Wettbewerbe. Das entsprechende Skigebiet liegt in einer relativ trockenen Gegend nordwestlich von Peking. Der Schnee dort ist deutlich anders als in Europa. Und das bereitet den Serviceleuten und den Athleten Kopfzerbrechen.

Adam Fellner | Foto: Jan Kodet,  Tschechischer Rundfunk

Wettkämpfe sozusagen im Schatten der Chinesischen Mauer – das war das Versprechen unter anderem für die Biathleten und Langläufer. So exotisch das klingt, ist es auch ein ziemlicher Schritt ins Unbekannte. Der tschechische Langläufer Adam Fellner zeigte sich am Mittwoch vor Ort etwas ratlos:

„Schon seit einigen Tagen weiß ich gar nicht, wie ich das beschreiben und verkraften soll. Der Schnee ist extrem langsam. Er ist so trocken, dass er wie ein Teppich bremst. Dazu kommen ein unangenehmer Wind und anspruchsvolle Strecken. Das werden die schwersten Wettkämpfe, die ich je gelaufen bin. Immerhin wird es für uns alle gleich sein.“

Foto: Frank Augstein,  ČTK/AP Photo

Besonders gefordert sind die Serviceleute. Milan Faltus präpariert die Ski für das tschechische Biathlon-Team. Auch er spricht vom langsamsten Schnee, den er jemals erlebt habe…

„Wenn man an einen neuen Ort kommt, an dem man weder Ski noch Wachs vorher testen konnte, dann ist das schwierig. Wir sind relativ früh angereist und haben auch eine Strukturmaschine dabei. Drei Tage lang haben wir an der Belagsmusterung für die Ski herumprobiert. Auf jeden Fall braucht es sehr feine Strukturen“, so Faltus.

Mit Strukturen meint der Fachmann, dass beispielsweise Linien, Kreuze oder Pfeile in die Gleitfläche geschleift werden. Wäre auf der gleitenden Seite die Oberfläche einfach nur glatt, würden sich die Ski am Schnee praktisch ansaugen – wegen des feinen Wasserfilms auf der Schneeoberfläche.

Foto: Carlos Osorio,  ČTK/AP Photo

Außer über die Struktur der Gleitfläche müssen sich die Serviceleute auch über das nötige Wachs Gedanken machen. Selbst bei Skatingski sind Gleitwachse erforderlich. Faltus und seine Leute haben in den ersten Tagen jeweils zwölf Stunden lang getestet. Dennoch seien sie noch nicht fertig, erzählt er:

„Wenn ich jetzt behaupten würde, dass wir den Kniff gefunden hätten, dann werden wir sicher im ersten Rennen dafür bestraft. Ich bin deswegen lieber zurückhaltend. Wir tun einfach unser Bestes, damit die Ski unserer Biathleten beim ersten Wettkampf auch wirklich gleiten.“

Foto: Frank Augstein,  ČTK/AP Photo

Denn Kombinationsmöglichkeiten gebe es ziemlich viele, wie der Fachman weiter erläutert…

„Bei jedem Sportler sind es acht bis zehn unterschiedliche Strukturen, in der gesamten Saison ergibt dies so um die 30 Varianten. Bei den Spraywachsen liegen wir bei 50 bis 60 unterschiedlichen Typen“, sagt Milan Faltus.

Für die tschechischen Biathleten um die beiden Stars Markéta Davidová und Michal Krčmář beginnen die olympischen Wettkämpfe bereits am Samstag mit der Mixed-Staffel. Langläufer Adam Fellner ist erst am Sonntag am Start, beim Skiathlon über zweimal 15 Kilometer. Das Skigebiet heißt Zhangjiakou und liegt rund 170 Kilometer nordwestlich von Peking.

Autoren: Till Janzer , Jan Suchan
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