Das siebte Amtsjahr – Präsident Klaus lässt es in seinem neuen Buch Revue passieren

Václav Klaus (Foto ČTK)

Das Jahr 2009 ist in die jüngste tschechische Geschichte als ein besonderes Jahr eingegangen: durch die EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte, durch die Geduldsprobe, auf die der tschechische Präsident den Rest der EU-Politiker gestellt hat und nicht zuletzt durch opdas Gedenken an die Samtene Revolution vor 20 Jahren. Diese und weitere Ereignisse spiegeln sich in der neuen Publikation von Präsident Václav Klaus wider. „Rok sedmý“ heißt sie.

Rok sedmý  (Das siebte Jahr)
„Rok sedmý“, das siebte Jahr, dieser Buchtitel sagt es: 2009 war für den tschechischen Präsidenten Václav Klaus das siebte Jahr im Amt auf der Prager Burg. Zugleich war es eines der politisch brisantesten Jahre, das die Tschechische Republik erlebt hat. Zum Beispiel blockierte Tschechien durch die fehlende Unterschrift seines Präsidenten als letztes Land der EU den Reformvertrag von Lissabon:

„Diese Frage war das dominante Thema - aus meiner Sicht und ganz sicher auch aus der Sicht der Bürger. Für mich selbst war es sinnvoll, alle meine Artikel, Reden und Kommentare zu diesem Thema chronologisch zu ordnen, und ich glaube, dass es eine sehr plastische Darstellung meiner Argumentation ist.“

So Präsident Klaus bei der Präsentation seines Buches am Montag. In zehn Kapiteln fasst es die Artikel, Reden, Vorträge und Kommentare des Staatsoberhauptes aus dem vergangenen Jahr zusammen. Neben Lissabon sind die Wirtschaftskrise, die Verfassungskrise um die verschobenen Neuwahlen, der 20. Jahrestag der Samtenen Revolution oder auch der 70. Geburtstag von Karel Gott Thema.

Václav Klaus  (Foto ČTK)
„Wir hatten im letzten Jahr außerdem so viele Besuche von Politikern aus dem Ausland, wie noch nie. Das können wir – meiner Ansicht nach – in keinem der nächsten Jahre mehr übertreffen.“

Zu den Höhepunkten gehörte der Besuch von US-Präsident Barack Obama und von Papst Benedikt XVI. 2009 – ein Jahr der Superlative, aber auch ein Jahr, das Klaus als fortlaufende Bestätigung seiner skeptischen Haltung gegenüber der Europäischen Union deutet:

„Das vergangene Jahr und unsere Ratspräsidentschaft waren ein weiterer lehrreicher Prozess, wie sich die EU und ihre Vertreter verhalten oder nicht verhalten und was all das für uns bedeutet. Und es ist sicher nicht so, dass es das Bild verbessert hätte, das ich von dieser Institution habe. Ganz sicher nicht. Das Jahr hat mir eine Menge weiterer Argumente für meine kritische Haltung geliefert.“

Und diese Argumente wird der tschechische Präsident schon bald in Berlin präsentieren, wie er am Montag ankündigte und zwar als Gast der Reihe „Humboldt-Reden zu Europa“.

„Ich habe versprochen, dass ich am 29. April die Europarede in Berlin halten werde. Meine Rede vor dem Europäischen Parlament im Februar letzten Jahres habe ich als grundlegend betrachtet. Die Rede in Berlin wird ebenso grundlegend sein. Und ich kann Ihnen mitteilen, dass ich bereits ernsthaft daran arbeite.“