Das Tauwetter

Tauwetter - obleva (Foto: Mary und Angus Hogg, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0)
0:00
/
0:00

Nach heftigem Schneefall im Januar hat der Winter nun auch sein mildes Gesicht gezeigt.

Gefrierpunkt - bod mrazu  (Foto: Olibac,  Flickr,  CC BY 2.0)

Draußen taut es – venku taje  (Quelle: Wikimedia Commons,  Public Domain)
Das Tauwetter heißt auf Tschechisch obleva. Der Begriff charakterisiert eine Wetterlage, in der der Frost nachlässt – polevit. Schnee – sníh und Eis – led beginnen aufzutauen. Beim Blick aus dem Fenster stellt man fest: Draußen taut es – venku taje. Tauen heißt auf Tschechisch tát, und wenn der Prozess zu Ende ist, bezeichnet man dies mit roztát. Der Schnee wird zunächst nass – mokrý und weich – měkký, bis er sich in Wasser verwandelt. Er ist aufgetaut, heißt roztátý. Eine Voraussetzung für das Tauwetter sind Temperaturen über dem Gefrierpunkt – bod mrazu.

Der Begriff tauen – tát beziehungsweise das Tauen – tání wird im Tschechischen auch für das Schmelzen verwendet. Also für eine Veränderung des Aggregatzustands – změna skupenství, indem fester Stoff – pevná látkaübergeht in einen flüssigen Zustand – stav kapalný.

In übertragener Bedeutung kann auch ein Mensch auftauen – roztát beziehungsweise weich werden – zjihnout. In diesem Fall wird er von Emotionen erfasst. Nach diesen Worten taute sie auf – po těchto slovech roztála. Beziehungsweise: Ihr Herz taute auf – její srdce roztálo.

In Anspielung auf einen Roman des russischen Autors Ilja Ehrenburg nutzt man auch den Begriff politisches Tauwetter – politické tání. Dabei kommt es zu einer Lockerung der Verhältnisse – uvolnění poměrů in einer totalitären Gesellschaft. In der früheren Tschechoslowakei war dies zum Beispiel 1968 so, im sogenannten Prager Frühling – Pražské jaro. Auf Wiederhören! Na slyšenou!