Das Warten auf Marsbewohner

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Nichts ist unmöglich, fällt einem ein, wenn man das jüngste Geschehen in der tschechischen Polit-Szene beobachtet. Denn die Wünsche und Vorhaben der Verantwortlichen ändern sich scheinbar nach momentaner Laune. Monate lang hat der Politiker sich vorgezogene Neuwahlen gewünscht, und alles dafür unternommen, um sie zu erreichen: mit dem Regierungssturz beginnend bis zu einer schnellen Verfassungsänderung.

Am letzten Dienstag war es nun so weit: das Unterhaus sollte die Selbstauflösung bestimmen, um den Weg zu Neuwahlen frei zu machen. Dann kam eine Kehrtwende: Der Sozialdemokratenchef Jiří Paroubek hat seine Meinung plötzlich vollständig geändert und die Vorbereitung der Neuwahlen gekippt. „Eine Drehung um 180 Grad“ oder auch „Ein Attentat auf die Neuwahlen“ – konnte man in den Schlagzeilen der Zeitungen lesen. Mit der offiziellen Begründung des unerwarteten Meinungswechsels wollten sich die Medien nicht begnügen und suchten nach Ursachen für diesen Wandel im Denken des Mannes. Nach den möglichen Gründen fragten zweifelsohne viele der immer noch geduldigen Wähler. Als Wählerin habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht. Sogar während des Prager Eishockey-Derby Slavia - Sparta konnte ich diese Gedanken nicht loswerden. Nach dem Slavia-Sieg hatte ich dann wenigstens mehr Kraft, um die am Abend live übertragene Fernsehdebatte der Spitzenpolitiker zu verfolgen. Der Mann, der zuvor für das Chaos gesorgt hatte, hat keinen seiner Diskussionspartner angeschaut und schaute nur in die weite Ferne vor sich hin oder aber auch mal zum Himmel. Hat er nach Hilfe von oben gesucht oder jemanden weiteren erwartet, fiel mir ein. Nicht ausgeschlossen. Denn eben er ist vor einer Zeit mit seiner Erklärung populär geworden, er würde auch ein Komplott mit den Marsbewohnern schließen, um Gesetze durchzusetzen. Er wartet auf die Marsbewohner, schien es während der Fernsehsendung. Dann, nach deren Landung wird es hoffentlich doch noch mal Wahlen in Tschechien geben.