Debatte: Hochwasserschutz in Tschechien muss intensiviert werden
Kaum sind die Pegelstände der Hochwasser führenden Flüsse und Bäche zurückgegangen und die Aufräumarbeiten in vollem Gange, da ist in Tschechien auch schon eine weitere Diskussion über einen wirksamen Hochwasserschutz für die Zukunft entbrannt. Dabei war es vor allem der Minister für Regionalentwicklung Radko Martinek, der die emotionalen Wogen mit seinem Vorschlag, Gebäude, die im unmittelbaren Überflutungsbereich einzelner Flüsse liegen, abreißen zu lassen, noch einmal anschwellen ließ. Lothar Martin mit den Einzelheiten.
"Nach den zwei katastrophalen Überschwemmungen im Jahr 1997 und im Jahr 2002 wurden die Kosten für die Schaffung eines wirksamen Hochwasserschutzes mit nahezu 50 Milliarden Kronen beziffert. Aber in den zurückliegenden acht neun Jahren hat der Staat dafür nur vier bis acht Milliarden Kronen, in jedem Fall aber weit weniger als geplant dafür ausgegeben."
Pavel Bem hatte die Argumente auf seiner Seite, denn durch eine von seinem Magistrat abgesegnete Milliardeninvestition für den rechtzeitigen Bau von Hochwasserschutzwänden ist die tschechische Hauptstadt in diesen Tagen von den Folgen eines Hochwassers weitgehend verschont geblieben. Dennoch wollte Rath die Darstellung des politischen Widersachers so nicht stehen lassen:"Die Regierung hat in den zurückliegenden Jahren in die Umsetzung von Hochwasserschutzvorkehrungen acht Milliarden Kronen investiert. Trotz dieser Gelder ist es einigen Landkreisen und Städten bisher noch nicht gelungen, die Schaffung von zum Beispiel Deichen und Poldern auch umzusetzen. Und zwar deshalb, weil die Genehmigung von territorialen Nutzungs- und Bebauungsplänen oder aber die Bewilligung einzelner Baugenehmigungen mithin sehr lange dauern. Im Moment sehe ich daher das grundlegende Problem und die Fehler nicht bei der Regierung."
Knapp zwei Monate vor den Abgeordnetenhauswahlen wird also auch in Tschechien das Thema Hochwasser zur Wahlkampfbühne gemacht. Doch egal, wie die Wahlen ausgehen werden, der Hochwasserschutz in Tschechien muss spätestens danach und in jedem Fall weiter intensiviert werden.