Hochwasser: Prag ist so schön wie zuvor und so sicher wie noch nie - sagt Pavel Bem

Hochwasser in Prag 2002

Kein Mundwasser, sondern das Moldauwasser, das im Jahre 2002, also vor fünf Jahren über die Ufer in die Stadt Prag und ihre Untiefen geflossen ist - es ist in aller Munde. Gestern - rechtzeitig zum traurigen Höhepunkt der Katastrophe am 13. und 14. August - gab der Prager Oberbürgermeister Pavel Bem eine Pressekonferenz.

Pavel Bem  (Foto: CTK)
Sinnfällig und symbolträchtig auf einem Moldau-Ausflugsdampfer fand sie statt - die Pressekonferenz des Prager Oberbürgermeisters Pavel Bem. Und in Ausflugslaune war auch Bem selbst:

"Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren, die Situation ist über die Maßen erfreulich. Der Stand der Moldau in den zentralen Stadtteilen weist nicht darauf hin, wie Sie sehen, dass uns heute oder noch in diesem Sommer eine Naturkatastrophe ereilen könnte."

Bem spielt auf die Worte des damaligen Prager Oberbürgermeisters Igor Nemec an, den die Wirklichkeit 2002 unmittelbar nach diesem Ausspruch eines Besseren belehren musste. Für Nemec war es der Anfang vom Ende seiner politischen Karriere. Mit diesem Seitenhieb auf seinen Amtsvorgänger eröffnete Bem seine Ansprache und schwärmte dann vom heutigen Zustand der Hauptstadt:

"Prag ist gekleidet in sein traditionelles feierliches und romantisches Gewand. Die Stadt ist wieder hergestellt, gesäubert und kann sich vor Hochwassern, vergleichbar mit dem im Jahre 2002, schützen und hat dabei noch eine Reserve von 30 Zentimetern. Prag ist heute zu 95 Prozent gegen Hochwasser geschützt. Prag hat in den Hochwasserschutz investiert und wird dies noch weiter tun und zwar im Umfang von fast 3,5 Milliarden Kronen. Die Hauptstadt hat wahrscheinlich das modernste System im Hochwasserschutz in ganz Europa."

Hochwasser in Prag 2002
Die Stadt ist auf einer Länge von 18 Kilometern gegen Hochwasser geschützt, erklärt der Oberbürgermeister und schickt gleich noch eine Warnung an die Medienvertreter hinterher. Medien, die etwas anderes behaupteten, sagten nicht die Wahrheit. Damals wurde auch das Herzstück einer pulsierenden Stadt stark in Mitleidenschaft gezogen - das öffentliche Verkehrssystem. Als das Wasser seinen Rekord-Stand erreicht hatte, waren 19 Metrostationen überflutet. Martin Dvorak, heutiger Chef der Prager Verkehrsbetriebe, ist mit von der Ausflugspartie und spricht von einem Schaden von 7 Milliarden Kronen. Und genauso viel wurde darauf in den Hochwasserschutz beim öffentlichen Verkehr investiert. Kein Grund zur Sorge also, wenn man Martin Dvorak Glauben schenken darf:

"Wenn solch eine Situation noch einmal eintreten sollte, dann sind die Verkehrsbetriebe mit ihren heutigen Standards im Hochwasserschutz auf eine Situation eingestellt, wie sie im Jahre 2002 herrschte plus 60 Prozent. Das heißt, ich gehe nicht davon aus - und das tut wohl auch niemand anders - dass es noch einmal zu so einer Katastrophe kommen kann."

Pavel Bem spricht stolz von 30 Zentimetern Spielraum, Martin Dvorak sogar von 60 Prozent bei seinen Verkehrsbetrieben. Die Wahrheit ans Licht bringen könnte wohl nur ein weiteres Hochwasser, das der Stadt und ihren Bewohnern aber hoffentlich in Zukunft erspart bleiben wird.