Deckname Holec – Die Geschichte hinter dem Film
Eine fiktive Geschichte, die durch das Schicksal realer Personen inspiriert wurde. Der Film „Deckname Holec“, der in tschechisch-österreichischer Koproduktion entstanden ist, wird in zwei Wochen auch in den tschechischen Kinos gezeigt. Über den Film sprach Radio Prag mit der Produzentin Monika Kristlová und dem Historiker Petr Koura, der sich als Berater an den Vorbereitungen des Films beteiligte.
„Die Erzählung hat mir sehr gut gefallen. Ein Freund vermittelte mir ein Treffen mit Jan Němec. Ich traf mich mehr als ein Jahr lang regelmäßig mit dem Regisseur. Wir unterhielten uns über die Zeit, in der die Erzählung spielt und inwieweit sie autobiographisch ist. Es interessierte mich, wie er und andere Künstler damals gelebt haben. Allmählich habe ich mich für die Erzählung begeistert und habe die Rechte gekauft, um sie als Vorlage benutzen zu können. Es war interessant, dass für mich die Geschichte des jungen rebellierenden Regisseurs wichtig war. Der österreichische Fernsehdirektor und spätere Politiker Zilk war für mich eine Person, von der ich nicht viel wusste.“
In Cannes traf Monika Kristlová dann den österreichischen Produzenten Alexander Glehr. Für die österreichische Seite war jedoch vor allem die Persönlichkeit von Zilk wichtig. Er steht der Produzentin zufolge als kontroverse Person auf der einen Seite, auf der anderen steht ein Künstler, der seine Zukunft für einen möglicherweise überflüssigen Heldenakt opfert.„Jan Němec stellte mir sein Originalmaterial zur Verfügung, das er selbst im August 1968 gefilmt hat. Die Ereignisse waren noch dramatischer als im Film. Ein Mitglied des Filmstabs wurde von den Russen erschossen.“
Monika Kristlová ging es ihren eigenen Worten zufolge darum, die Atmosphäre der 1960er Jahre und die historische Situation in der Tschechoslowakei zu beschreiben. Der Historiker Petr Koura arbeitete als Berater bei den Dreharbeiten.„Ich bin davon überzeugt, dass der Film die Atmosphäre des Prager Frühlings 1968 sehr präzise zeigt. Die Leute sind durch die Reformversuche begeistert, dann marschieren jedoch die sowjetischen Truppen ein und das bedeutete das Ende des Prager Frühlings.“
Die Schlüsselszene aus der Okkupation stellt der Straßenkampf um den Tschechoslowakischen Rundfunk dar. Der Panzer rollt durch die Straße hinunter, die Menschen rennen erschrocken weg, es fallen Schüsse.
„Ich finde diese Szene realistisch, auch wenn im Film nur ein Panzer zu sehen. Damals gab es dort mehrere Panzer und Soldaten. Es ist bemerkenswert, dass sowohl im Mai 1945 als auch im August 1968 um das Rundfunkgebäude gekämpft wurde. Die Kämpfe um das Funkhaus stellen sind ein wichtiges Ereignis im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung dar.“
Die Filmemacher versuchten dem Historiker zufolge die schwierige Situation der Künstler in der Tschechoslowakei zu schildern.
„Die tschechische Hauptfigur ist der Filmregisseur Honza David. Die Filmemacher ließen sich durch das Schicksal des Regisseurs Jan Němec inspirieren. Er gehörte zur Neuen Films. Seine Filme waren jedoch in seiner Heimat verboten.“