Der „kleine Mozart“ Rosický hört auf

Tomáš Rosický (Foto: ČTK)

Nach Verletzungen: Der ehemalige Kapitän der tschechischen Fußballnationalmannschaft beendet seine aktive Karriere.

Tomáš Rosický  (Foto: ČTK)
Tomáš Rosický gilt neben Pavel Nedved als der talentierteste tschechische Fußballspieler der letzten 20 Jahre. Wegen seiner virtuosen Technik wurde er auch der „kleine Mozart“ genannt. Am Mittwoch beendete der 37-jährige Ex-Dortmunder seine Profi-Karriere. Martina Schneibergová fasst zusammen.

Seinen Namen haben oft nicht nur tschechische Fußballfans skandiert, sondern auch die Anhänger von Borussia Dortmund und Arsenal London. Tomáš Rosický spielte viele Jahre lang Fußball auf höchstem Niveau. Seine Karriere startete er bei Sparta Prag. 2001 wechselte er zu Borussia Dortmund. In den Jahren 2006 bis 2016 spielte er dann für den FC Arsenal. Und schließlich kehrte er nach 15 Jahren im Ausland zu seinen Heimatverein nach Tschechien zurück. Im Sparta-Stadion trat Rosický am Mittwoch vor die Journalisten:

Tomáš Rosický  (Foto: ČTK)
„Ich habe mich nach langen Überlegungen entschieden, meine Profi-Karriere zu beenden. Im Laufe dieser Saison habe ich bereits gespürt, dass das Ende näher rückt. Ich wollte trotzdem weiter spielen. Nach meinem Körper hat aber jetzt auch mein Kopf gesagt, dass es einfach genug ist. Ich spüre, dass ich den Mitspielern und dem Verein irgendwie nicht mehr viel zu bieten habe.“

In seiner Abschiedspressekonferenz betonte der Mittelfeldspieler, dass er herrliche Momente mit dem Fußball erlebt habe:

„Ohne zu überlegen, würde ich mich wieder für den Fußball entscheiden. Ich liebe das Spiel. Wenn ich auf dem Platz war, war ich in meinem Element. Ich habe nicht des Ruhmes wegen Fußball gespielt, denn ich habe sehr früh gemerkt, dass Ruhm vergänglich ist. Ich möchte mich bei meinen Eltern bedanken. Sie waren schon immer meine größten Fans, von dem Moment an, als ich als kleiner Junge im Regen auf einem Ascheplatz gespielt habe. Meiner Frau danke ich auch sowie meinem Bruder. Meine Nächsten haben zusammen mit mir die glänzenden Augenblicke der Freude erlebt, sie haben mich aber auch unterstützt, als ich Probleme hatte.“

Tomáš Rosický  (Foto: ČTK)
Der oft von Verletzungen geplagte Star bedauerte rückblickend, dass er wegen der vielen Verletzungspausen nie sein Potenzial erreichen konnte.

„Ich habe nie feststellen können, wie gut ich hätte sein können. Ich habe immer gesagt, ein Fußballspieler ist im Alter zwischen 27 und 31 Jahren auf dem Zenit. Eben in diesem Alter habe ich wegen einer Sehnenverletzung 18 Monate lang pausiert. Bevor ich mich verletzte, habe ich mich in wirklich am besten in meiner ganzen Sportlerkarriere gefühlt.“

Damals spielte Rosický für Arsenal London, wegen der Verletzung verspasste er auch die Fußball-EM 2008. Insgesamt hat der zeitweilige Nationalmannschaftskapitän 105 Länderspiele für Tschechien absolviert und dabei 23 Tore geschossen.

Tschechien - Griechenland 2004  (Foto: YouTube)
„Ich bin immer sehr gern im Nationaltrikot aufgelaufen und bin stolz darauf, dass ich über die Zahl von 100 Spielen gekommen bin. Ich bedaure nur, dass wir bei der EM 2004 in Portugal nicht den Titel geholt haben. Die Mannschaft war sehr gut, schade, dass es nicht geklappt hat.“

Tschechien unterlag damals im Halbfinale sehr unglücklich den späteren Europameistern aus Griechenland.

Was kommt jetzt für den hervorragenden Fußballer? Die Spekulationen gehen dahin, dass Rosický einen führenden Posten bei Sparta Prag bekleiden könnte. Der Spieler selbst erklärte, es gebe eine gute Chance, dass er bei seinem Heimatverein weiterhin tätig sein werde.

In Tschechien wurde Rosický dreimal zum Fußballer des Jahres gewählt. Mit Borussia Dortmund gewann er gemeinsam mit seinem Landsmann Jan Koller 2002 die deutsche Meisterschaft. Mit dem BVB erreichte er im selben Jahr auch das Uefa-Pokalfinale. Im Dress von Arsenal gewann Rosický zweimal den FA Cup und zweimal den FA Community Shield.