Der Knödel heißt „knedlík“
In der heutigen Ausgabe unseres Tschechisch-Kurses unternehmen wir einen Ausflug in die böhmische Küche.
Diese Mehlspeise kennzeichnet die böhmische Küche wie kaum ein anderes Gericht – das entsprechende tschechische Wort wurde aber eigentlich aus dem Deutschen entlehnt: der Knödel – knedlík. Im Tschechischen bezeichnet dieser Begriff sowohl einen Knödel als auch einen Kloß. Bei einem knedlík handelt es sich um eine aus Teig hergestellte Speise, die als Hauptgericht – hlavní chod oder als Beilage – příloha serviert wird. Dazu gibt es noch die sogenannten Knödelchen – knedlíčky, die als Suppeneinlage gegessen werden. Am populärsten sind Leberknödel – játrové knedlíčky.
Der typische böhmische Knödel ist länglich geformt und wird nach dem Garen in Scheiben geschnitten. Das ist ein sogenannter Serviettenknödel. Im Tschechischen wird jede Scheibe – plátek bereits als knedlík bezeichnet. Wenn man etwa ein Gulasch mit vier Knödeln isst, sind eben vier Scheiben gemeint. Unterschieden wird zwischen zwei Hauptvarianten: dem Semmelknödel – houskový knedlík, also einem Hefeknödel unter Zusatz von Brötchenwürfeln, und dem Kartoffelknödel – bramborový knedlík mit dem Zusatz von gekochten Kartoffeln. Böhmische Knödel kommen meist mit Fleisch – maso und Soße – omáčka auf den Tisch.
Hierzulande werden aber auch runde Klöße zubereitet. Den in Deutschland als Thüringer oder Grüne Klöße bezeichneten Teigkugeln aus rohen geriebenen Kartoffeln entsprechen die sogenannten haarigen Klöße – chlupaté knedlíky. Eine andere Art Kartoffelklöße wird mit Rauchfleisch gefüllt und als Hauptgericht serviert – plněné knedlíky. Es gibt auch süße Varianten mit Obstfüllung, und eben die wollen wir das nächste Mal besprechen. Auf Wiederhören! Na slyšenou!