Der Komponist der tschechischen Nationalhymne: František Škroup
František Škroup gilt als der Pionier der tschechischen Oper. Zudem hat er die Musik zur tschechischen Nationalhymne geschrieben. Anlässlich des Staatsfeiertags am 28. Oktober ein kleines Porträt des Komponisten, der im Februar vor 150 Jahren gestorben ist.
František Škroup wurde 1801 in einem Dorf bei Hradec Králové / Königgrätz in Ostböhmen geboren. Schon als Kind wurde er von seinem Vater, einem Lehrer, in die Musik eingeführt. Nach der Schulbildung ging Škroup nach Prag, um Philosophie und Rechtswissenschaften zu studieren. Damit er sein Studium finanzieren konnte, erteilte der begabte junge Mann Musik- und Gesangsunterricht. Zudem half er beim Chor im Ständetheater aus.
Bald begann sich František Škroup für das Laientheater zu interessieren. 1823 gründete er mit Gleichgesinnten eine Vereinigung, die erstmals tschechischsprachige Opern in Prag aufführte. Zunächst waren dies nur tschechische Übersetzungen von Vokalwerken. Aber es entstand die Idee, auch eigene tschechischsprachige Werke auf die Bühne zu bringen. So wurde Škroup zum Autor der überhaupt ersten tschechischen Oper, dem Dráteník / Drahtbinder. Die Uraufführung fand am 2. Februar 1826 im Ständetheater statt und wurde ein großer Erfolg.
Dadurch angespornt, machte Škroup nun die Musik zu seiner Hauptbeschäftigung. Er wurde zunächst zweiter und später dann erster Kapellmeister am Ständetheater. Zudem war er mit einer Sängerin verheiratet, ihr gemeinsamer Sohn führte die musikalische Tradition der Familie weiter und wurde auch Komponist sowie Dirigent. Vater Škroup schrieb während seiner Beschäftigung am Ständetheater weitere Opern, die aber nicht mehr den Erfolg wie der Drahtbinder hatten. Mit einer Ausnahme: Die Musik zum Lustspiel Fidlovačka anebo žádný hněv a žádná rvačka von Josef Kajetán Tyl. In der Uraufführung der Fidlovačka im Dezember 1934 ertönten erstmals Melodie und Text der tschechischen Nationalhymne Kde domov můj. In dem Lustspiel singt der Bettler Mareš das Lied. Als musikalischer Leiter des Ständetheaters machte sich František Škroup auch um die Aufführung von Werken anderer Künstler verdient. So setzte er unter anderem Stücke der damaligen Avantgarde auf den Spielplan, namentlich von Wagner und Verdi. 1857 jedoch kam es zu Streitigkeiten mit dem Theaterdirektor: Škroup wurde nach 30 Jahren am Ständetheater entlassen. Er nahm dann eine Anstellung in Rotterdam an, als Kapellmeister an der Deutschen Oper. Zwei Jahre später starb er.Hinterlassen hat František Škroup rund 130 Kompositionen fast aller Genres: Neben Opern, Singspielen, Konzerten und Liedern gehören dazu auch sechs Kammermusik-Werke, alle im klassizistischen Stil.