„Dráteník“ von František Škroup: Die erste tschechische Oper wurde vor 190 Jahren uraufgeführt
Vor 190 Jahren, am 2. Februar 1826, wurde im ausverkauften Ständetheater in Prag erstmals das Singspiel „Dráteník“ (Drahtbinder) auf die Bühne gebracht. Das Opus von František Škroup (1801-1862) war die erste Oper mit einem tschechischen Originallibretto.
František Škroup war erst 25 Jahre alt, als er die Oper komponierte. Er studierte damals Jura in Prag. Sein Studium finanzierte er sich durch Musikunterricht und als Aushilfe im Ständetheater. Škroup engagierte sich zudem im Laientheater und war 1823 Mitbegründer der ersten böhmischen Opernvereinigung. Im Ständetheater wurde 1823 die beliebte Oper „Die Schweizer Familie“ des österreichischen Komponisten Josef Weigl in tschechischer Übersetzung aufgeführt. Die Vorstellung veranlasste Škroup dazu, eine Oper mit einem tschechischen Libretto zu schreiben. Der Dichter Josef Krasoslav Chmelenský arbeitete mehrere Monate am Libretto, Škroup beendete die Partitur Ende 1825. Die Uraufführung der ersten tschechischen Oper war ein großes Ereignis. Im Publikum im Ständetheater saßen damals namhafte Persönlichkeiten des tschechischen Kulturlebens – darunter der Dramatiker Josef Kajetán Tyl oder der Historiker František Palacký. Die Oper hatte großen Erfolg. Škroup, der bei der Premiere die Hauptrolle des Drahtbinders sang, gab sein Jura-Studium auf und widmete fortan ausschließlich der Musik.