Der unglaubliche Erfolg des „negativen Denkens“
„Der Kurs negativen Denkens“ heißt ein Theaterstück, das seit neun Jahren im Prager Theater Švandovo divadlo aufgeführt wird. Es ist immer ausverkauft. Die 150. Reprise hat sich Anfang Februar auch der norwegische Regisseur und Drehbuchautor Bård Breien in Prag angeschaut. Denn die Prager Vorstellung basiert auf seinem Film „Die Kunst des negativen Denkens“ von 2006. Martina Schneibergová hat das Theater besucht und mit dem Filmemacher gesprochen.
Bård Breien hat mit seinem Film „Die Kunst des negativen Denkens“ die Zuschauer begeistert. 2007 erhielt er für den Streifen beim Internationalen Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad den Preis für die beste Regie. Kurz darauf bekam er den tschechischen Filmpreis – den Tschechischen Löwen – für den besten ausländischen Film. Wie war der Weg des Films auf die Prager Bühne? Bård Breien:
„Ich habe eine Mail vom Theater bekommen. Sie fragten mich, ob sie aus meinem Film ein Schauspiel machen könnten. Ich habe mich damals sehr über den Erfolg gefreut, den ich in Tschechien hatte. Es hat mich überrascht, dass jemand auf die Idee gekommen ist, diese Story als Theaterstück zu inszenieren. Das Drehbuch habe ich so geschrieben, dass sich die Handlung an einem einzigen Ort abspielt. Darum habe ich gewusst, dass es auch auf der Bühne gut funktionieren dürfte.“Das Stück hatte 2010 die Premiere, die Regie hatte Daniel Hrbek. Zur Premiere habe er aber damals nicht kommen können, erzählt Bård Breien.
„Aber ich bin später nach Prag gekommen, um über die Finanzierung meines nächsten Films ‚Detektiv Downs‘ zu beraten. Ich hatte zuvor gehört, dass das Stück im Švandovo divadlo sehr gute Kritiken bekommen hat. Zusammen mit meinen Kollegen habe ich dann eine Vorstellung besucht, danach wurde gefeiert, es war eine wilde Nacht. Ich war sehr überrascht, wie stark sich das Theaterstück an den Film anlehnt.“
„Die Kunst des negativen Denkens“ hat es nicht nur in Prag auf die Bühne geschafft.„Das Stück wurde auch in drei Städten in Deutschland gespielt. Zudem gab es Vorstellungen in Brasilien. Die Kritiken waren an allen Orten gut. Aber es wurde immer nur eine Weile gespielt, und dann war Schluss. Das ist normal. Aber hier in Prag wird es seit neun Jahren aufgeführt. Das finde ich phantastisch.“
Nach der 150. Reprise seines Stücks wurde der norwegische Regisseur auf der Prager Bühne stürmisch begrüßt. In Norwegen habe es mit einer Theatervorstellung noch nicht geklappt, auch wenn er sich darum bemühe, sagt Bård Breien.
„Es sieht so aus, dass Norwegen in dieser Hinsicht ein wenig konservativ ist. Die Leute wünschen sich kein Theaterstück, das von einem Film ausgeht. Denn Theater müsse höhere Qualität haben als ein Film, ist der Gedanke. Es herrscht eine etwas snobistische Haltung im norwegischen Theater. Man spielt lieber Ibsen – immer wieder und immer wieder…“