Deutsches Stipendium für tschechische Archäologin – Mode in der Römerzeit

Kristýna Poppová Urbanová (Quelle: www.archsax.sachsen.de)

Viele Frauen haben ein Faible für Mode, so auch Kristýna Poppová Urbanová. Es ist aber weniger die aktuelle Mode, die es der jungen Tschechin angetan hat – als Archäologin interessiert sie vielmehr die Kleidung aus längst vergangenen Zeiten. Und sie leistet hervorragende Arbeit auf diesem Gebiet. Für ihr Forschungsprojekt über die Mode auf dem Gebiet Tschechiens im frühen Mittelalter bekam sie deshalb vor kurzem den Förderpreis der deutschen Stiftung „Pro Archaeologia Saxoniae“ verliehen. Martin Jarde hat mit der frischgebackenen Preisträgerin gesprochen.

Frau Urbanová, die Stiftung „Pro Archaeologia Saxoniae“ hat dieses Jahr zum dritten Mal grenzübergreifende Förderpreise für anspruchsvolle archäologische Forschungsvorhaben vergeben. Einen dieser Preise – das so genannte Gerhard-Bersu-Stipendium – haben Sie für ihre Dissertation bekommen. An was forschen Sie?

„Mein Projekt hat den Titel: Die Mode und Textilproduktion auf dem Gebiet der Tschechischen Republik in der Römer- und Völkerwanderungszeit. In dem Projekt beschäftige ich mich mit der Entwicklung der Mode, des Kostüms und mit der Textilproduktion bei den Germanen auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens. Ich habe ziemliches Glück, denn diese Arbeit ist für mich nicht einfach nur Arbeit, nicht einfach nur ein Forschungsprojekt, sondern sie macht mir sehr viel Spaß.“

Was genau macht Ihnen Spaß an dieser Arbeit und wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, zu einem solchen Thema zu forschen?

„Das Thema ist für mich nicht ganz neu. Ich habe bereits meine Diplomarbeit über die Textilproduktion in Zentralasien im Zeitraum vom 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus geschrieben. Als ich mit meiner Doktorarbeit begann, hatte ich dann keine schwere Wahl, denn das Textilhandwerk in der Vorgeschichte auf dem Gebiet der Tschechischen Republik ist bisher noch nicht bearbeitet worden. Was mir an diesem Thema besonders Spaß macht? Nun ja, ich bin eine Frau! Und wie alle Frauen interessiere ich mich für die Entwicklung der Mode und ihre lokalen Verschiedenheiten. Das finde ich sehr interessant und im wahrsten Sinne des Wortes anziehend.“

Wie wichtig ist denn dieses Stipendium für Sie? Was bedeutet es Ihnen?

„Das Stipendium ist für mich eine Ehre. Es drückt die Wertschätzung gegenüber meiner Arbeit aus. Das ist für mich persönlich am wichtigsten. Ein zweiter Aspekt ist natürlich die finanzielle Hilfe. In unserem Fachbereich wird nicht viel gezahlt. Ich finde es daher sehr gut, dass es Möglichkeiten wie das Gerhard-Bersu-Stipendium gibt. Das ist für uns junge Wissenschaftler sehr wichtig. “