"Dialog im Boot" - gegen den Elbausbau

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Um gemeinsame Probleme lösen zu können, muss man zuvor über sie diskutieren - egal wann und wo, zum Beispiel auf einem Schlauchboot. Das passt vor allem dann, wenn man erörtern will, wie die weitgehend naturbelassene Elbe als Fluss und Wasserstraße weiterhin genutzt werden soll. Deshalb haben sich abermals mehrere Umwelt- und Wirtschaftsexperten aus Tschechien und Deutschland bei einer Schlauchbootfahrt auf der Elbe zusammengefunden. Lothar Martin berichtet für Radio Prag direkt aus dem Boot.

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Punkt zwölf Uhr legte das Schlauchboot des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland mit 18 Passagieren an Bord im nordböhmischen Decin ab, um gemeinsam mit der tschechischen Umweltorganisation Arnika eine Fortsetzung der Aktion ´Dialog im Boot´ zu veranstalten.

Das tragende Thema, um das es sich bei diesen Gesprächen dreht, ist die Elbe als Wasserstraße oder besser gesagt, die Beantwortung der Frage: Wie soll die Elbe in Zukunft genutzt werden? Als ausgebauter Transportweg der Binnenschifffahrt oder doch eher als Fluss, der mit seiner artenreichen Flora und Fauna zu den wenigen noch naturbelassenen Fließgewässern in Europa gehört und deshalb als einzigartiges Naturreservat, vor allem in der bizarren Landschaft der böhmisch-sächsischen Schweiz, als Naherholungsgebiet und erbauliches Ausflugsziel dienen wird.

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Wie Wissenschaftler und Umweltorganisationen aus Deutschland und Tschechien in mehreren Studien bereits mehrfach nachgewiesen haben, ist die Elbe im gegenwärtigen Zustand für die Binnenschifffahrt völlig unrentabel und daher ungeeignet. Die sächsische SPD hat daher bereits einen Entwurf zur Beschlussfassung ausgearbeitet, aus dem hervorgeht, dass die Sozialdemokraten sich eindeutig für den Ausbau des Eisenbahnverkehrs als umweltfreundliches Transportmittel aussprechen und ihr daher auch vor dem Binnenschiff klar den Vorzug geben. Auch die tschechischen Umweltaktivisten sprechen sich deutlich gegen den Ausbau der Elbe als Binnenwasserstraße und den nach wie vor vom tschechischen Verkehrsministerium unterstützen Bau einer Staustufe bei Decin aus.

In ersten Diskussionen haben einige der deutschen und tschechischen Umweltschützer, die an Bord des Schlauchbootes sind, ziemlich anschaulich verdeutlicht, dass es durch Revitalisierungsmaßnahmen gelungen ist, viele Tier- und Pflanzenarten in das Einzugsgebiet der böhmisch-sächsischen Elbe zurückzuholen, weshalb sie sich für die Erhaltung der kompletten böhmisch-sächsischen Schweiz als Naturschutzgebiet einsetzen.