Dicke Linie und rundliche Formen: Josef-Lada-Ausstellung in Prag
Er ist zweifelsohne der beliebteste tschechische bildende Künstler, mehrere Generationen Tschechen sind mit seinen Illustrationen aufgewachsen: der Maler und Schriftsteller Josef Lada. Sein Werk verbindet viel mit der Weihnachtszeit. So wurden mehrere von Ladas Bildern schon vor Jahren als Weihnachtskarten herausgegeben und sie werden bis heute hierzulande häufig als Weihnachts- oder Neujahrsgrüße geschickt. Den künstlerischen Weg des einzigartigen Malers dokumentiert eine Ausstellung, die vor kurzem in der Prager Galerie Smečky eröffnet wurde.
Ausstellungen aus Ladas Werk waren schon immer ein Volltreffer. Denn Bilder von Josef Lada sind auch für Kleinkinder verständlich, und so strömen immer ganze Familien in die Ausstellungssäle. Dort schauen sie sich im Großformat an, was sie schon in Kinderbüchern gesehen haben. In der Prager Galerie Smečky wurde nun nach drei Jahren wieder in der tschechischen Hauptstadt eine große Ausstellung aus Ladas Werk eröffnet. Diesmal geht es um eine Auswahl aus allen künstlerischen Etappen von Josef Lada, sagt Kurator Lev Pavluch.
„Die ältesten Werke stammen aus dem Jahr 1908. Damals fing der junge Lada an, Zeichnungen und Karikaturen für Zeitschriften anzufertigen. Aus dieser ersten Periode sind etwa 1000 Zeichnungen erhalten geblieben. Für die jetzige Ausstellung, in der 91 Werke zu sehen sind, habe ich 20 Zeichnungen aus Ladas Jugend ausgesucht.“
Da die Ausstellung kurz vor Weihnachten eröffnet wurde, haben auch weihnachtliche Motive eine wichtige Rolle bei der Auswahl gespielt:
„Es gibt hier mehrere Bilder, die der Weihnachtszeit entsprechen. Dabei handelt es sich um Bilder von Winterlandschaften, vom heiligen Nikolaus, von Weihnachtsfeiern oder von den heiligen drei Königen. Insgesamt haben wir uns bemüht, den Besuchern eine Übersicht über das ganze Lebenswerk von Lada bieten. Auffällig ist dabei, wie stark sich Ladas Anfangsarbeiten von seinem typischen Stil unterscheiden, den wir aus den 1930er bis 1950er Jahren so gut kennen.“
Josef Lada wurde vor genau 123 Jahren im mittelböhmischen Dorf Hrusice geboren, das ihn sein ganzes Leben lang inspirierte. Lada war als Zeichner Autodidakt, er entwickelte während der Jahre seinen persönlichen Stil mit einer typischen dicken Linie und rundlichen Formen aller Figuren. Lada malte während seines Lebens etwa 400 Gemälde und schuf rund 15.000 Illustrationen. Im Ausland ist Josef Lada vor allem als Illustrator von Hašeks „Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ bekannt geworden. Ins Deutsche wurde zudem Ladas Kinderbuch über Kater Mikesch übersetzt.Die Ausstellung mit dem Titel „In die Welt – Josef Ladas malerischer Weg“ ist in der Galerie Smečky täglich außer Montag und Sonntag von 11 bis 18.30 Uhr, bis zum 22. Januar 2011 zu sehen. Die Adresse der Galerie ist Ve Smečkách 24 unweit des Wenzelsplatzes.