Die „Czech Open“: Die Welt kommt zum Spielen nach Pardubice

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Auch dieses Jahr dreht sich in Pardubice wieder zwei Wochen lang alles um Schach und andere Denksportarten. Noch bis zum zweiten August finden hier die so genannten „Czech Open“ statt, ein Schach-Turnier und Spiele-Festival zugleich. Schon seit zwanzig Jahren locken die „Czech Open“ jährlich bis zu 1.500 Teilnehmer in die tschechische Kleinstadt. Aufgrund der Finanzkrise fehlen diesmal leider die Kandidaten aus den exotischen Ländern – exotische Spiele sind aber dabei. Davon hat sich Martin Karlík in der Pardubicer ČEZ-Aréna überzeugt.

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Normalerweise geht es in der ČEZ-Aréna in Pardubice bei Hockey- und Basketballspielen ziemlich laut zu. Zurzeit ist es hier aber ganz leise. Noch bis zum zweiten August ist hier Konzentration gefragt. Die Halle ist randvoll mit Tischchen, die Hälfte davon besetzt mit Schachspielern. An den anderen werden zum Beispiel Zauberwürfel gedreht oder Mancala-Spiele gespielt. Dabei werden mit Strategie und Logik Spielsteine nach einem komplizierten System von Mulde zu Mulde umverteilt. Dieser Denksport ist in Europa nicht weit verbreitet. Das wird besonders dann zum Problem, wenn man für eine Partie Gegner sucht. Ralf Gering ist extra dafür aus der Nähe von Bonn nach Pardubice gekommen:

„Ich bin das erste Mal hier in Pardubice. Und es ist auch das erste Turnier ganz normal über ein Brett. Sonst spiele ich nur im Internet. Das ist ein Problem. Es wäre schön, wenn es in Deutschland Clubs und mehr Interessierte geben würde. Aber das ist bei uns noch sehr wenig entwickelt. In anderen europäischen Ländern, in denen es mehr Afrikaner gibt, wie zum Beispiel in Frankreich oder in Großstädten wie London, gibt es eher die Möglichkeit, das zu spielen.“

Zbyněk Pieter
Und mit wem spielen Sie hier?

„Mit wem? Ja, das ist ein Turnier und das sind Menschen aus Kirgisistan und Kasachstan, die hier hergekommen sind, um uns auch ihr Nationalspiel Toguz Kumalak zu zeigen.“

Auf dem Festival „Czech Open“ in Pardubice gibt es auch die altbekannten Brettspiele. Daneben werden aber ebenso ganz neue Spiele gezeigt, wie zum Beispiel „Pferderennen“. Dieses Spiel bietet Drahomíra Valešová an:

„In Trutnov habe ich mit einem Kollegen ein Geschäft mit Brettspielen und einen Spielraum für die Brettspiele aufgebaut. Einmal kam ein Mann am Laden vorbei. Und als er feststellte, dass da etwas Neues entstanden ist, haben wir uns unterhalten. Er sagte, dass er mit seinem Sohn zehn Jahre an der Entwicklung eines Spieles gearbeitet habe. Mein Kollege ist Fachmann auf diesem Gebiet und sagte, so etwas gäbe es auf dem Markt nicht mehr.“

Und der Markt ist hart umkämpft. Immer wieder gibt es Raubkopien. Zbyněk Pieter aus Nordmähren hat damit aber kein Problem. Er entwirft Legespiele zur puren Unterhaltung. Die Konkurrenz aus China muss er also nicht fürchten. Aber…

„Paradoxerweise wäre ich darüber eher froh. Wenn man sieht, dass sein Produkt erfolgreich ist und dass es sich für Andere lohnen würde, es zu kopieren, ist es eher ein Grund zur Freude.“

Den meisten Besuchern der „Czech Open“ in Pardubice sind wirtschaftliche Erwägungen egal. Für sie zählt der Spaß am Spiel.