Digitales Hirschbrüllen mit Radio Prag
Im Hörerforum geht es heute um die Gräfin von Paris und die Prinzessin aus der Slowakei, um Hirschbrüllen und ein Liebeslied - und ganz nebenbei um die digitale Zeitenwende am Freitag um halb zwölf. Und das alles mit Ihren Einsendungen und Thomas Kirschner.
14 Tage sind vorbei und ich darf Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, erneut zu Ihrer Sendung bei Radio Prag begrüßen: Ahoj und willkommen beim Hörerforum! Gleich zu Beginn ein Gruß und Dank an all jene, die uns auch in den vergangenen Tagen bewiesen haben, dass unser Programm nicht irgendwo da draußen im Äther dumpf verhallt. Empfangsberichte kamen unter anderem von Walter Burghardt aus Dresden, von Gereon Fuhs aus Wien und von Dirk Nowak aus Essen, der übersetzt nicht nur Neumann heißt, sondern auf den Wellen von Radio Prag auch ein "homo novus" ist. Er schreibt:
"Ich höre zu ersten Mal Radio Prag. Bin angenehm überrascht. Auch über die Homepage."
Da hoffen wir natürlich, dass Sie wieder bei uns Reinhören oder -schauen, lieber Herr Nowak! So wie das etwa Bernd Riga aus Saarbrücken schon seit über 30 Jahren tut. Er schickt nicht nur stets die fröhlichsten und buntesten Empfangsberichte, sondern fügt im Nachlauf unseres QSL-Wettbewerbes auch Kopien seiner ältesten QSL-Karten an. Das tut auch Reinhard Priese aus Süptitz, und Martin Brosche aus Schwäbisch Gmünd legt sogar eine Original-QSL aus dem Jahr 1988 bei! Herzlichen Dank an alle Einsender - auch wenn der Wettbewerb leider schon beendet ist: wir freuen uns trotzdem riesig über die Zeichen Ihrer Verbundenheit.
Auf das Jubiläum nimmt auch unser Hörer Wolfgang Brodöhl nochmals Bezug. Er erinnert sich an eine Publikation zum 65. Jahrestag von Radio Prag und will wissen:
"Erschien jetzt auch eine aktualisierte Dokumentation zum 70. Jubiläum?"
In Papierform leider nicht. Dafür aber finden Sie, lieber Herr Brodöhl, den Text der Broschüre auch auf unseren Internetseiten unter der Rubrik "Geschichte von Radio Prag" , und dort ist der Überblick bis in die Gegenwart fortgeschrieben. - Zu viel Gegenwärtiges haben wir demgegenüber für den Geschmack von Martin Schöch aus Eisenach geboten. Er schreibt zu unserer Jubiläumssendung vom 31. August ein wenig enttäuscht:
"So ganz hat die Sendung nicht meinen Geschmack getroffen. Das lag aber nicht daran, dass die Sendung nicht gut gewesen wäre, sondern dass ich etwas anderes erwartet hatte. Sie haben viele Interviews und Beiträge gebracht... und ich hatte gehofft, sie spielen viele alte Mitschnitte aus der Vergangenheit."Die Mitschnitte aus der Vergangenheit - das ist leider ein wunder Punkt von Radio Prag, lieber Herr Schöch. Die letzten sechs, sieben Jahre finden Sie in unserem Internet-Archiv, aus den Jahrzehnten davor sind Aufnahmen nur sehr vereinzelt erhalten. Sicherlich haben auch die Umbrüche in der Geschichte des Landes und in der Geschichte von Radio Prag dazu beigetragen, dass vieles als vermeintlich wertloser Kram weggeworfen wurde: der deutsche Einmarsch 1939, das Kriegsende 1945, die kommunistische Machtübernahme drei Jahre später, das Ende des Prager Frühlings 1968, die Revolution 1989, die vorübergehende Einstellung von Radio Prag und die Entstehung eines eigenen slowakischen Auslandsrundfunks - ein reiches Archiv ist unter diesen Bedingungen leider nicht entstanden. Aber ein paar Hinweise auf historische Aufnahmen von Radio Prag habe ich bereits in der vorletzten Ausgabe des Hörerforums gegeben - und die können Sie, liebe Hörer in unserem besten Archiv nachschlagen, nämlich im Internet unter der Adresse www. radio.cz!
Damit aber genug Jubilarisches. Denn schließlich ist unser Jubiläumssommer vorbei und es geht auf den Herbst zu - so auch bei Helmut Lesser aus dem thüringischen Gebesee. Er schreibt:
"Die Gartenernte ist weitgehend abgeschlossen, nur noch Tomaten und Paprika stehen aus, und unser großer Birnbaum ´Gräfin von Paris´. Nächste Woche geht's dann für eine Woche in den Thüringer Wald, nahe bei Brotterode-Inselberg, zum herbstlichen Hirschbrüllen, da freue ich mich schon drauf. Hoffentlich kommt nichts dazwischen, man weiß ja nie."
Ganz bestimmt nichts mehr in die Quere kommt der Zukunft von Radio Prag, denn die beginnt bereits am kommenden Freitag. Dass es ausgerechnet ein Freitag, der 13. ist, kann da eigentlich nur ein gutes Zeichen sein. Denn am 13. Oktober strahlt Radio Prag erstmals Probesendungen im digitalen DRM-Modus aus. Die digitale DRM-Übertragung soll dabei in Zukunft die analogen Sendung in Kurz-, Mittel- und Langwelle ersetzen. Bis auf weiteres wird es auch zwei deutsche Sendungen von Radio Prag im Digitalmodus geben, die von einem 35-kW-Sender im südenglischen Rampisham ausgestrahlt werden, und zwar freitags von 13.30 bis 13.57 UTC und samstags von 13.00 bis 13.27 UTC, das entspricht also 15.30 bzw. 15 Uhr MESZ. Zu empfangen sind beide Sendungen auf 31-Meter-Band bei 9505 kHz. Also: machen Sie sich ein digitales Wochenende mit Radio Prag - wir sind gespannt auf Ihre Empfangsberichte!
Ob digital oder analog - an Ziel und Inhalt unseres Programms ändert das natürlich gar nichts. Auch weiter geht es darum, eine Brücke zu sein, zwischen Tschechien und Ihnen daheim. Oder jetzt ganz konkret: eine Brücke zwischen unserem Hörer Thomas Uhlig aus Dresden und Zuzana. Zuzana ist Slowakin und Thomas ist verliebt - und das hört sich in unserem Postkörbchen dann so an:
"Mila Zuzana, hezka divka ahoj - liebe Zuzana, hübsches Mädchen, Frau meiner Träume, hallo!" - Geschrieben hat Thomas Uhlig dieses Lied am 21. August, wie er uns in seiner Mail anvertraut, also am Jahrestag der Niederschlagung des Prager Frühlings. Bleibt zu hoffen, dass der persönliche Frühling der beiden alle Angriffe überlebt.
"Jsem Thomas - jsem Nemec", heißt es in dem Lied, also "Ich bin Thomas, ich bin Deutscher" - und das kann auch ich von mir sagen. Mit diesem Bekenntnis verabschiede ich mich für diesmal. Eine neue Ausgabe des Hörerforums gibt es wieder in 14 Tagen. Bis dahin können Sie uns natürlich schreiben. Über Ihre Briefe, Karten und Lieder freuen wir uns unter der Adresse: Radio Prag, Vinohradska 12, 12099 Praha 2, Tschechische Republik. Oder per E-Mail an [email protected]. Mir bleibt nur noch ein "ahoj" an Zuzana und an alle Hörer!