Ein Zentrum für tschechische Filmkunst

Liebe nach Fahrplan

Das "Tschechische Filmzentrum" in Prag, das eine private Initiative tschechischer Filmproduzenten ist, promotet heimische Filmemacher. Wie sich die tschechische Filmkunst auf dem internationalen Parkett durchsetzt, darüber berichtet Katrin Sapina.

Vera Chytilova oder Jiri Menzel, das sind Namen, die nicht nur auf internationalen Filmwettbewerben präsent waren, sondern auch zahlreiche Auszeichnungen erhielten. Jiri Menzel wurde sogar für seinen Film "Liebe nach Fahrplan" mit dem Oskar Preis bedacht. Wie aber steht es gegenwärtig um die tschechische Filmkunst? Im September letzten Jahres nahm das "Tschechische Filmzentrum" in Prag seine Tätigkeit auf. Diese Instutition propagiert die tschechische Filmproduktion auf dem internationalen Markt. Ich sprach mit der Direktorin Jana Cernik.

"Wie steht es mit der tschechischen Filmszene im internationalen Wettbewerb?"

"Ich denke, was das Potential der tschechischen Filmindustrie angeht, geht es gut. Ihre Position im Ausland ist eher schwierig. Trotz einiger Filme, die es im letzten Jahr geschafft haben internationale Preise zu gewinnen, wie z.B. Wilde Bienen in Rotterdam, ein Erstlingswerk. In diesem Jahr hatten wir auch in Berlin im internationalen Forum des jungen Films einen Dokumentarfilm präsentiert. Ich denke, es kommt langsam, wir brauchen noch ein wenig Zeit."

"Auf der 53. Berlinale, die im Februar stattfand, war auch ein tschechischer Beitrag präsent. Wie kam der tschechische Film im internationalen Wettbewerb "Der Schlüssel zur Bestimmung von Zwergen" an?"

"Er kam sehr gut an, wie ich sehen konnte. Ich bin auch jedesmal zu den Vorstellungen gegangen und habe mir angehört wie die Zuschauer mit dem Hauptdarsteller diskutiert haben, der zugleich auch der Sohn des Mannes war, nämlich Pavel Juracek, über den der Film gemacht wurde. Ein wunderschöner, poetischer Film, dem es gelingt die damalige politische Situation mit der persönlichen von Juracek zu verbinden und das in einer wirklich sehr berührenden Weise."

"Vor sechs Monaten nahm das Tschechische Filmzentrum die Tätigkeit auf, den tschechischen Film zu promoten. Wie bewerten Sie die bisherige Resonanz?"

"Es funktioniert ganz gut, es ist natürlich sehr subjektiv. Aber um es mal kurz zu erklären: Unser erster internationaler Auftritt auf dem europäischen Markt war die 53. Berlinale. Dort waren wir mit einem Stand vertreten und haben vor Ort gesehen, wie wichtig es ist Kontakte zu knüpfen und vor Ort mit unserem Katalog zu sein und mit den Leuten, die Festivalprogramme zusammen stellen, zu sprechen und einfach zu kommunizieren."

Autor: Katrin Sapina
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