„Eine fantastische Gelegenheit“ – Jakub Hrůša dirigiert die Wiener Philharmoniker mit Igor Levit
Im Rahmen des internationalen Musikfestivals „Dvořákova Praha“ („Dvořáks Prag“) treten in der tschechischen Hauptstadt gleich mehrere renommierte Orchester auf. Nach den Konzerten des Tonhalle-Orchesters Zürich und des Israel Philharmonic Orchestra steht am Mittwoch ein Auftritt der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Jakub Hrůša auf dem Programm. Dabei ist auch Star-Pianist Igor Levit.
Jakub Hrůša ist derzeit der meistgefragte tschechische Dirigent. Er gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der tschechischen Musikkultur und Dirigentenschule in der Welt. Seit der Saison 2016/2017 ist er Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. Ab September 2025 übernimmt er den Posten des Musikdirektors des Royal Opera House in London. Hrůša wurde für seine Dirigentenarbeit mehrmals mit internationalen Preisen ausgezeichnet. In diesen Tagen weilt er auf einer Tournee mit den Wiener Philharmonikern, mit denen er am Mittwoch im Prager Rudolfinum auftritt. Über das bevorstehende Konzert merkte der Dirigent im Gespräch für Radio Prag International an:
„Für mich ist es eine fantastische Gelegenheit, eines der besten Orchester der Welt in Prag zu leiten, und mit einem Programm, das am besten das repräsentiert, was wir sind: die Wiener Philharmoniker als Orchester, als eine kulturelle Institution, und ich als ein tschechischer Dirigent. Wir spielen ein Stück von Johannes Brahms und eines von Antonín Dvořák. Die erste Komposition ist das zweite Klavierkonzert in B-Dur von Brahms mit Igor Levit, dem Pianisten, den ich sehr schätze und der zu den besten Klavierkünstlern der heutigen Zeit gehört. Von Dvořák spielen wir die achte Sinfonie.“
Bei dem Festival, das Antonín Dvořák gewidmet ist, dürfen Werke von Johannes Brahms nicht fehlen. Denn Brahms verhalf Dvořák zu seinem internationalen Durchbruch, nachdem er ihn dem Musikverleger Fritz Simrock empfohlen hatte. Dirigent Hrůša schätzt die beiden Komponisten sehr:
„Für mich repräsentieren diese Komponisten die beste Musik des 19. Jahrhunderts. Sie waren befreundet und repräsentieren sozusagen zwei Seiten derselben Kultur: die deutschsprachige und die tschechischsprachige. Ich halte den Gedanken, dass wir in Mitteleuropa dieselbe kulturelle Luft atmen, für sehr wichtig. Ich spreche überall über das Thema, und jetzt bietet das Konzertprogramm zwei Facetten dieser Idee.“
Auf den Konzertabend freue er sich sehr, betont Jakub Hrůša, und merkt weiter an:
„Das Konzert ist ein Teil unserer Tournee, die über Salzburg, Grafenegg, Luzern, Wien, Bukarest und Prag nach Paris führt. Natürlich liegt Prag meinem Herzen am nächsten. Soweit ich weiß, spielen die Wiener Philharmoniker in Prag und in den vielen anderen Städten zum ersten Mal in der Geschichte unter der Leitung eines tschechischen Dirigenten. Auch emotional und persönlich ist das für mich eine hervorragende Gelegenheit. Zudem glaube ich, dass das Prager Rudolfinum, der Sitz der Tschechischen Philharmonie, in dem ich sehr gern dirigiere, ein Saal ist, der zu den Wiener Philharmonikern und auch zu dem Programm sehr gut passt. Ich kann mir nicht vorstellen, ein schöneres Konzert beim Festival ,Dvořákova Praha‘ dirigieren zu können.“
Das Festivalkonzert der Wiener Philharmoniker in Prag ist bereits ausverkauft. Es wird jedoch vom öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen live übertragen. Der Beginn ist um 20 Uhr.