„Eine Sendung auf Kurz- oder Mittelwelle wäre ein Highlight“
Er hört Radio Prag International seit 1975 und interessiert sich für den Alltag der Menschen hierzulande. Der Hörer Lutz Winkler im Interview.
Herr Winkler, Sie sind ein langjähriger und treuer Hörer von Radio Prag International. Seit wann hören Sie unsere Sendungen?
„Das hat noch zu DDR-Zeiten angefangen: Ich habe als Jugendlicher Radio Prag gehört. Ich habe in der DDR gelebt, und da gab es eine Unterteilung in sozialistisches und nichtsozialistisches Ausland. Dann ging es mit einer kleinen Familienpause nach 2004 bis jetzt weiter. Radio Prag ist eigentlich mein ständiger Begleiter, ein Hobby, mit den vielen Informationen, die Sie täglich bringen.“
Hat Sie das Interesse für das Geschehen in der Tschechoslowakei dazu bewogen oder, wie bei vielen weiteren Hörern, das Interesse für das DX-Hobby und die Kurzwelle?
„Es war eine Kombination. Es war natürlich schon faszinierend, dass man über die Kurzwelle beziehungsweise damals die Mittelwelle eine ausländische Station hören konnte. Bei Radio Prag war es noch insofern interessant, dass ich dieses Land als DDR-Bürger auch bereisen konnte. Das war eine gute Kombination. Man konnte sich informieren und auch die Unterschiede zwischen den einzelnen sozialistischen Ländern feststellen. Und Sie haben auch immer auf die Briefe geantwortet, das war auch sehr gut.“
Sind Sie oft in die Tschechoslowakei und später nach Tschechien gereist?
„Ja, zu DDR-Zeiten sehr oft, also fast jährlich ein- oder zweimal. Ich habe in Dresden studiert und bin mit der Bahn nach Ústi nad Labem und in die Böhmische Schweiz gefahren. Jetzt nach der Wende war ich einmal in Prag, und zwar hatten wir eine Firmenfeier vor fünf Jahren dort. Wir haben aber noch vor, mal Tschechien zu bereisen, eine kleine Autotour durch Böhmen und Mähren zu machen.“
Sie sind ein guter Kenner unseres Landes. Das lässt sich auch aus Ihren ausführlichen Briefen herauslesen, die Sie regelmäßig an unsere Redaktion schicken. Sie stellen darin auch oft Fragen. Was interessiert Sie besonders?
„Das ist weniger die Politik, aber mehr die Kultur. Auch wie sich die Tourismusindustrie entwickelt. Natürlich wie es den Menschen geht, das hat doch mit der Politik etwas zu tun. In der DDR hatten wir den großen Vorteil, die Vereinigung mit der Bundesrepublik durchgeführt zu haben. Tschechien hatte das in dem Sinne nicht. Es ist immer sehr interessant, auf die osteuropäischen Länder zu schauen, und da liegt Tschechien am nächsten. Die Probleme der Menschen, die sie haben, interessieren mich stark.“
Denken Sie, dass Radio Prag über das, was Sie interessiert, ausreichend informiert. Wenn Sie unserer Redaktion bei Radio Prag etwas empfehlen sollten, was würden Sie sich so wünschen?
„Das ist schwierig, weil Sie ein umfangreiches Programm mit umfangreichen Informationen jeden Tag erarbeiten. Vielleicht, wie der Alltag in einer tschechischen Familie ausschaut. Aber ansonsten muss sich sagen, die Bandbreite und die Qualität der Beiträge sind überwältigend. Ich schaue mir gerne mal Ihre Webseite an, in einer ruhigen Minute, und staue, was Neues dazu gekommen ist.“
Möchten Sie unserem Sender zum 85. Geburtstag etwas wünschen?
„Ich wünsche mir, dass Radio Prag weiter existiert, dass der Auslandsrundfunk nicht wie bei vielen anderen Ländern eingestellt wird, weil das eine wunderbare Brücke ins Nachbarland ist. Und ich wünsche mir, als jemand mit dem DX-Hobby, dass vielleicht mal doch eine Sendung wieder direkt aus Prag auf Kurz- oder Mittelwelle gesendet wird. Vielleicht auch nur einmal im Jahr, das wäre schon ein besonderes Highlight."