Einladung für Bierkenner: Festival der Minibrauereien feiert zehnten Geburtstag
Das Festival der Minibrauereien begeht dieses Jahr ein rundes Jubiläum. Schon zum zehnten Mal sind Bierfans an diesem Wochenende auf die Prager Burg eingeladen, um sich durch die Lager, Ales oder auch Sauerbiere tschechischer Provenienz zu probieren.
Seit dem frühen Freitagnachmittag treffen sich auf dem Prager Burggelände wieder alle Liebhaber von Hopfen und Malz in ihrer flüssigen Form. In den Königlichen Gärten präsentieren etwa 50 zumeist einheimische Minibrauereien ihre Produkte. Jan Šuráň vom Böhmisch-Mährischen Verband der Minibrauereien hat das Konzept der Veranstaltung vor zehn Jahren miterdacht. Im Gespräch mit Radio Prag International sagte er:
„Es ist ein sehr besonderes Festival, bei dem es allein um das Bier geht. Eingeladen sind vor allem die Fans von Minibrauereien. Diese präsentieren einfach nur ihre Produkte und nichts anderes, was stören könnte.“
Hat man am Eintritt 600 Kronen (24,30 Euro) gezahlt, bekommt man ein Bierglas und einen Katalog mit allen Ausstellern in die Hand. Dann kann man sich munter durch die einzelnen Brauereien kosten. In den vergangenen Jahren wurden beim Festival über 7000 Liter Bier ausgeschenkt, was 93.000 Degustationsportionen von 0,75 Dezilitern entspricht. Wer nicht gleich zu Anfang auf das Altbekannte setzen wolle, solle sich im Katalog das interessanteste Getränk aussuchen und damit seinen Rundgang beginnen, empfiehlt Šuráň:
„Es gibt viele Möglichkeiten sich durchzukosten. Alle erdenklichen Biersorten werden angeboten – angefangen von sehr leichten Getränken mit einer Stammwürze von acht Grad, bis hin zu sehr starken Bieren mit 24er oder 25er Stammwürze und zehn Prozent Alkohol. Da muss man dann vorsichtig sein.“
Neben Minibrauereien aus Böhmen und Mähren wird jedes Jahr auch eines der Nachbarländer Tschechiens präsentiert. Diesmal ist es Polen, das durch die Schlossbrauerei in Cieszyn / Teschen vertreten ist. Dennoch bleibt Tschechien einer der Spitzenreiter in Sachen Minibrauereien. Als das Festival das erste Mal stattfand, habe es noch nicht einmal Hundert dieser Kleinunternehmen gegeben, berichtet Šuráň. Mittlerweile komme auf 10.000 Einwohner im Land jeweils ein Minibrauhaus…
„Ich glaube aber, dass es immer noch sehr viel Raum für weiteres Wachstum gibt. Bier aus Minibrauereien ist heute keine Besonderheit mehr. Es bereichert die Bandbreite um weniger bekannte Sorten. In letzter Zeit betrifft dies vor allem Sauerbiere mit Fruchtgeschmack. Die Phantasie des Braumeisters hat da viel Freiraum. Heute produziert man etwa auch Barrel-Aged-Bier in Fässern, in denen vorher andere Alkoholarten wie Rotwein oder Cognac gelagert wurden.“
Als Braumeister im Prager Brauhaus „Pivovarský dům“ ist Šuráň nah dran an der Entwicklung der tschechischen Bierkultur. Den Fachleuten einen Austausch darüber zu ermöglichen, ist ein weiteres Ziel des Festivals auf der Prager Burg. An den Ständen sind die Inhaber und die Braumeister der einzelnen Unternehmen zugegen und informieren detailliert über ihre Getränkesorten. Das mache das Festival der Minibrauereien zu einem großen Treffen von Experten und Bierfans aus dem ganzen Land, fasst Šuráň nicht ohne Stolz zusammen.
Das Festival der Minibrauereien (Festival minipivovarů) findet am Freitag von 14 bis 20 Uhr und am Samstag von 12 bis 20 Uhr in den Königlichen Gärten (Královská zahrada) der Prager Burg statt. Zu erreichen ist es mit der Straßenbahn 13, 22 oder 23, Haltestellen Královský letohrádek oder Pražský hrad. Der Eintritt beträgt 600 Kronen (24,30 Euro), die tägliche Besucherkapazität ist auf 1200 begrenzt.