Einmalige archäologische Funde aus Tschechien in Dresden zu sehen

Waffengrabfunde der vorrömischen Eisenzeit von Groitzsch (Foto: www.archaeologie.sachsen.de)

In der Reihe „Archäologisches Schaufenster“ präsentiert das sächsische Landesamt für Archäologie in Dresden erstmals Funde aus der Zeit der Kelten und Germanen. Die Sonderausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum Prag, dem Mährischen Landesmuseum Brno / Brünn sowie den Regionalmuseen in Teplice /Teplitz und Mikulov / Nikolsburg.

Die Menschen, die zwischen 500 vor und 500 nach Christus nördlich der Alpen lebten, kannten keine Schrift. Sie konnten also nichts Schriftliches über ihr Leben für die Nachwelt hinterlassen. Doch jetzt kommt Licht ins Dunkel: Seit dem 1. Juli zeigt das Landesamt für Archäologie in Dresden erstmals keltische und germanische Funde aus Tschechien. Die sächsische Landesarchäologin Regina Smolnik:

„Das Besondere an der Ausstellung ist, dass sie zeigt, wie die Völker an der Elbe gelebt haben und sich die Einflüsse auf böhmischem, mährischem und sächsischem Gebiet gestaltet haben.“

Um die seltenen Fundstücke ausstellen zu können, arbeitet das archäologische Landesamt Sachsen mit verschiedenen tschechischen Museen zusammen. So leihen das Nationalmuseum in Prag, das mährische Landesmuseum Brünn und das Regionalmuseum in Teplice einige ihrer Schätze für die Ausstellung.

„Das ist eine Zusammenarbeit, die wir schon lange anstreben, weil es die politischen Grenzen, die wir heute kennen, in der Vorgeschichte nicht gegeben hat. Es ist unsinnig, vorgeschichtliche Entwicklung darstellen zu wollen, ohne nach rechts oder links zu gucken und zu fragen: Woher kamen die Sachen eigentlich?“

Die 300 Ausstellungsstücke sind alles Funde aus Tschechien, darunter Münzen, Kleidung, Schmuck und Waffen. Ganz besonders stolz ist Regina Smolnik auf eine Leihgabe aus dem Regionalmuseum in Teplice: die keltische Goldmünze aus Hrušovka.

„Diese Goldmünze ist eine keltische Imitation einer griechischen Goldmünze. Diese Münze wird zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gezeigt und zum ersten Mal, soweit wir wissen, überhaupt in Deutschland.“

Aber auch einmalige Funde aus Sachsen können die Besucher in den zwei Räumen der Ausstellung bestaunen. Darunter zum Beispiel Stücke aus den Gräbern von Liebersee, einem Friedhof mit etwa 2000 Gräbern. Die Ausstellung richtet sich in Text und Ausführung vor allem an Kinder und Jugendliche.

„Wir werden kindgerechte, jugendlichengerechte Führungen anbieten und Dinge so erklären, wie man sie vielleicht einem Erwachsenen nicht erklären würde, sondern in einer einfacheren Form.“

Eine weitere Besonderheit der Ausstellung: Alle Infotexte sind auf Deutsch und Tschechisch verfasst. Noch bis zum 22. Dezember 2009 kann man das „Schaufenster Archäologie“ in Dresden besuchen. Der Eintritt ist frei.