Wasserleitung aus Keltenzeit gefunden

Foto: Ondřej Wolf, ČRo

In Ostböhmen sind Archäologen auf die vermutlich älteste Wasserleitung in Mitteleuropa gestoßen.

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Archäologen sind in Ostböhmen auf die vermutlich älteste Wasserleitung in Mitteleuropa gestoßen. Sie stammt aus der Zeit, als das Gebiet von den Kelten besiedelt war.

In Kürze soll die Autobahn D 35 um Vysoké Mýto / Hohenmauth in Ostböhmen herumführen. Momentan stehen die Arbeiten aber still und Experten vom Archäologischen Zentrum in Olomouc / Olmütz graben sich mit Hacken und Pinseln durch die Erde.

Konkret geht es dabei um Brunnen, die rund 2200 Jahre alt sein dürften. Normalerweise sind Archäologen nicht unbedingt glücklich darüber wenn sie bei ihren Forschungen auf Wasser stoßen. Denn das erschwert ihnen die Arbeit ungemein. Vorige Woche folgte Begeisterung, als das Forscherteam sich bis zum kühlen Nass im Untergrund herangegraben hatte. Denn so lieferten sie einen möglichen Beweis dafür, dass schon die Kelten, die vor mehr als 2000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens lebten, mit Dürre und Wassermangel zu kämpfen hatten. Radko Sedláček fand mit seinen Kollegen zwei Brunnen und Fragmente einer Wasserleitung:

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„Es handelte sich eher um einen Trog, durch den das Wasser zu den nächsten Häusern in der Siedlung floss. Die Rinne führt vor einen der Pfahlbauten, deren Existenz an diesem Ort belegt ist. Im Fundament dieses Hauses wurde ein Armband-Fragment aus der Latène-Zeit gefunden. Zusammengefasst lässt sich sagen, es handelt sich hierbei um die älteste erhaltene Wasserleitung in Mitteleuropa.“

Die nicht besonders tiefe Rinne führt zu einem der Brunnen, den die Archäologen nun freigelegt haben. Auch bei der momentan herrschenden Dürre hat er in etwa drei Metern Tiefe immer noch Wasser. Der Archäologe:

„Momentan erleben wir eine extrem trockene Periode, ganz Europa leidet an Wassermangel. Auch heute noch stellen diese Brunnen eine gute Wasserressource dar. Ich bin davon überzeugt, dass es hier auch vor mehreren Jahrhunderten bei extremer Dürre Wasser gab. Es handelt sich um ein Gebiet, das für die Errichtung von wasserwirtschaftlichen Anlagen gut geeignet ist.“

Die Kelten waren dem Experten zufolge imstande, in der Gegend Wasser zu finden und es sich zu Nutze zu machen. Unter der künftigen Autobahnstrecke stießen die Archäologen insgesamt auf fünf Brunnen. Bei einigen davon ist auch noch die ursprüngliche Holzkonstruktion erhalten. Jakub Novotný leitet die Forschungen bei Vysoké Mýto:

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„Es ist interessant, dass beim Brunnenbau damals vier tragende Pfähle benutzt worden sind, sowie die Tatsache, dass die Holzstücke durch eine Zapfentechnik miteinander verbunden wurden.“

Für den Brunnenbau wurde wahrscheinlich Eichenholz benutzt, das wollen sich die Forscher durch eine genaue Analyse bestätigen lassen. Erhaltene Teile der Brunnenkonstruktion sollen gehoben werden. Schon bald werden Baumaschinen die älteste Wasserleitung Mitteleuropas unter der Erde verschwinden lassen. Die archäologischen Ausgrabungen werden im November beendet.