Prag als einzigartiger archäologischer Fundort - Ausstellung im Prager Stadtmuseum
Wie haben mittelalterliche Handwerker in der Prager Neustadt gearbeitet? Gibt es Beweise für frühere keltische Besiedlung im Stadtzentrum von Prag? Die Antwort auf diese und andere Fragen findet man in einer Ausstellung, die vor kurzem im Museum der Hauptstadt Prag eröffnet wurde.
„Dies ist eine ziemlich neue Erkenntnis, die bei ersten Untersuchungen des Flussbetts gemacht wurde. Dank der Zusammenarbeit mit den Tauchern gelang es uns, ein paar Bruchteile einer alten Holzkonstruktion zu finden. Nach den Tests stellte sich heraus, dass sie aus der Zeit stammen, wo an diesem Ort die Judithbrücke stand.“
Für die Archäologen sei heutzutage nicht der gefundene Gegenstand selbst am wichtigsten, sagt Miroslava Šmolíková vom Prager Stadtmuseum. Viel bedeutender seien die Informationen, die mit dem Fund verbunden sind. Sie bereitete den Teil der Ausstellung vor, der die ältesten Funde dokumentiert.
„Wir haben die ersten Beweise für eine dauerhaftere Siedlung der Kelten im Stadtzentrum von Prag: In der Straße Na slupi wurden neun Gräber mit Skeletten gefunden. Da es ein sehr junger Fund ist, kann hier nur der Teil der Grabausstattung gezeigt werden, der inzwischen schon konserviert wurde.“Dokumentiert werden nicht nur die Funde, sondern auch die Anfänge der Archäologie als Wissenschaft in Tschechien. Die Besucher können vor Ort sozusagen einen Einblick in die archäologische Küche genießen. Die Ausstellung solle, so Jaroslav Podliska, der Öffentlichkeit die Bedeutung der Archäologie näher bringen:
„Wir sollten uns bewusst sein, dass die Archäologie unser Wissen schnell erweitert. Wenn wir uns aber nicht stärker für den Schutz der Funde einsetzen, dann verfallen sie und verschwinden unwiederbringlich für die Nachwelt.“
Die Ausstellung zur Archäologie im Museum der Hauptstadt Prag ist noch bis zum 10. Januar 2010 zu sehen.
Fotos: Autorin