Es ist ein Turnier volles Überraschungen, die Eishockey-WM in Deutschland. Für Überraschungen sorgte einige Mal auch die tschechische Nationalmannschaft. Nach den Niederlagen gegen Norwegen und die Schweiz waren viele der tschechischen Fans in ihren Erwartungen eher bescheiden. Das Team um Altstar Jaromír Jágr hat aber am Donnerstag wiederum gezeigt, dass es imstande ist, sich selbst aus dem Schlamassel zu befreien. Im Viertelfinale besiegte Tschechien Finnland nach Penaltyschießen mit 2:1 und wird zum ersten Mal nach vier Jahren wieder um eine Medaille kämpfen.
Tomáš Rolinek freut sich nach dem erfolgreichen Spiel gegen Finnland (Foto: ČTK)
Schlimmer konnte das Spiel nicht anfangen: Schon in der 55. Sekunde gingen die Finnen in Führung. Die tschechischen Eishockeycracks drängten während der beiden ersten Drittel auf den Ausgleich, jedoch erfolglos. Erst zu Beginn des Schlussdrittels hatte Jakub Klepiš in Überzahl eine glückliche Hand: Mit einem herrlichen Tor glich Klepiš zum 1:1 aus. Die Tschechen waren ihrem Gegner danach überlegen. Jágr hatte die Entscheidung schon ein paar Mal auf dem Schläger. Nach der Verlängerung kam das Penaltyschießen. Lukáš Kašpar und Jan Marek konnten den finnischen Torwart Rinne überwinden. Im tschechischen Tor endete der Puck dagegen nur einmal.
Torwart Pekka Rinne und Stürmer Jaromír Jágr (Foto: ČTK)
„Das tschechische Team ist im Halbfinale. Der Bann ist gebrochen! Die tschechische Mannschaft kämpft wieder um eine Weltmeisterschafts-Medaille“, freute sich der Fernsehkommentator.
Eine Revanche für die Niederlage von Vancouver – so empfinden die tschechischen Eishockeyfans den Sieg. Bei Olympia hatte das Team Finnlands im Viertelfinale gegen die tschechische Mannschaft gewonnen. Auch Altmeister Jaromír Jágr war damals dabei. Nach dem Sieg über Finnland am Donnerstag sagte der Eishockeystar:
Torwart Pekka Rinne und Stürmer Jan Marek (Foto: ČTK)
„Ich habe auf eine Art Gerechtigkeit gehofft. Denn wir haben viel mehr Torgelegenheiten gehabt, sodass wir es verdient haben, zu gewinnen. Aber wir wissen alle, wie es im Eishockey oder im Sport im Allgemeinen ist: Das Glück spielt auch eine Rolle. Diesmal waren wir die Glücklicheren. Die Jungs waren hervorragend im Penaltyschießen und jetzt sind wir im Halbfinale.“
Der hervorragende Torwart Tomáš Vokoun war froh, dass das finnische Tor in der ersten Minute nicht entscheidend war.
Im Viertelfinale besiegte Tschechien Finnland nach Penaltyschießen mit 2:1 (Foto: ČTK)
„Das war höchst unangenehm. Vor dem Spiel haben wir darüber gesprochen, dass wir den Finnen nicht viel Raum bieten dürfen. Denn sie sind sehr schnell. Der Fehler passierte gleich am Anfang, und die Jungs haben gesehen, worauf sie Acht geben müssen. Dann haben alle ihre Aufgaben ausgezeichnet erfüllt.“
Im Halbfinale am Samstagnachmittag müssen die tschechischen Eishockeyspieler gegen das schwedische Team antreten.
