Eishockey-WM: Tschechien erfolgreichster Gastgeber – Ruhmeshalle in Prag eröffnet

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Am Freitag beginnt in Prag und Ostrava / Ostrau die 79. Weltmeisterschaft im Eishockey. Tschechien ist zum zehnten Male WM-Gastgeber und ist als solcher nur einmal medaillenlos geblieben. Wie erfolgreich man in der Vergangenheit war, zeigt nun auch die Ruhmeshalle des tschechischen Eishockeys. Sie wurde am Montag feierlich eröffnet und befindet sich in der ersten Etage des Kaufhauses Harfa in unmittelbarer Nachbarschaft der Prager WM-Arena.

Ruhmeshalle des tschechischen Eishockeys  (Foto: ČTK)
Im Medaillenspiegel aller bisherigen WM-Turniere liegt die Tschechische Republik – die Erfolge der ehemaligen Tschechoslowakei eingeschlossen – hinter Russland (einschließlich Sowjetunion) und Kanada auf Platz drei. In der Summe der Medaillen haben Kanada und Tschechien, mit jeweils 46, sogar drei mehr als Russland. Die Sbornaja hat dafür mehr Titel geholt. Acht ihrer 46 Medaillen hat die tschechische Mannschaft vor eigenem Publikum erkämpft: Dreimal Gold, einmal Silber und viermal Bronze. Diese Ausbeute hat kein anderer WM-Gastgeber vorzuweisen, von daher wurde es höchste Zeit, den Ruhm vergangener Tage auch würdig zu präsentieren.

Dominik Hašek  (Foto: ČTK)
„Als wir die Ruhmeshalle vor sieben Jahren gegründet haben, hatten wir noch kein Gebäude, sie existierte daher nur virtuell. Jetzt aber ist sie wirklich ein Schmuckstück, und das ist ein außergewöhnlicher Moment für das tschechische Eishockey und die tschechische Öffentlichkeit“, frohlockte der Vorsitzende der Vorschlagskommission für die Ruhmeshalle, Dominik Hašek, am Tag ihrer feierlichen Eröffnung.

Der „Dominator“, wie Hašek dank seiner außergewöhnlichen Leistungen in der aktiven Karriere betitelt wird, hat als erster Tscheche auch bereits Einzug gehalten in die Hall of Fame der NHL in Toronto. In der Prager Ruhmeshalle können Eishockeyfans nun die Torwartausrüstung bestaunen, mit der der 50-Jährige die Goldmedaille der Olympischen Spiele 1998 für Tschechien festhielt. Das Herzstück der Ruhmeshalle indes ist ein anderer Bereich, erläutert Verbandschef Tomáš Král:

Tomáš Král  (Foto: Archiv des Tschechischen Eishockeyverbandes)
„Das Aushängeschild ist die sogenannte Great Hall, die den Mitgliedern der Ruhmeshalle gewidmet ist. Insgesamt gibt es jede Menge Videos, Fotos und Erinnerungsstücke zu sehen. Es ist so viel, dass es sich wirklich lohnt, die Ruhmeshalle zu besuchen.“

In dem neuen Kleinod des tschechischen Eishockeys können die Besucher zudem Ausschnitte berühmter Radioreportagen von Spielen der tschechoslowakischen oder tschechischen Mannschaft hören. Dazu gehört auch eine Aufnahme aus dem Jahr 1976, die Stanislav Sigmund ins Mikrofon gesprochen hat. Rundfunkreporter Sigmund bejubelt dabei den 1:0-Siegtreffer der ČSSR-Auswahl beim Canada Cup gegen das Team des Gastgebers. Es war der historisch erste Sieg einer tschechoslowakischen Mannschaft im Mutterland des Eishockeys. Torschütze Milan Nový antwortet auf die Journalistenfrage, ob dieser Treffer einer der wichtigsten in seiner Karriere war:

Ruhmeshalle des tschechischen Eishockeys  (Foto: ČTK)
„Ganz gewiss, denn das berühmte kanadische Team zu schlagen, und noch dazu in Montreal, das gelingt nicht jeden Tag. Ein Sieg in Kanada ist stets von großer Bedeutung.“

In den kommenden zwei Wochen kreuzen die besten Eishockeycracks der Welt ihre Schläger nun aber in Tschechien. Die Mannschaft des Gastgebers will dabei an frühere Erfolge anknüpfen – auch deshalb, um der Ruhmeshalle noch weitere erfolgreiche Kapitel hinzuzufügen.

Autor: Lothar Martin
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