Ende der Grausamkeiten: Pelztierfarmen per Gesetz verboten

Foto: Esalota via Foter.com, CC BY-NC-ND 2.0

Tschechien hat Pelztierfarmen verboten. Das entsprechende Gesetz hat Staatspräsident Miloš Zeman am Dienstag unterzeichnet. Es ist ein Erfolg für die Tierschützer, denn noch im vergangenen Jahr hatte sich eine Mehrheit der Abgeordneten für eine Beibehaltung der Pelztierzucht ausgesprochen.

Foto: Esalota via Foter.com,  CC BY-NC-ND 2.0
Bis Ende Januar 2019 müssen die neun in Tschechien verbliebenen Pelztierfarmen schließen. Mit dem Gesetz wird verboten, Tiere nur des Pelzes wegen zu züchten und zu töten. In den beiden Parlamentskammern wurde eine lange Debatte über das Verbot geführt.

„Für einen Pelzmantel müssten 18 Füchse sterben“, beklagte unter anderem eine Abgeordnete bei der Diskussion. Die Gegner der Pelztierzucht haben vor allem ethische Argumente ins Feld geführt. Unter anderem wiesen sie darauf hin, dass die Bedingungen in den Pelztierfarmen nicht den Bedürfnissen der wild lebenden Tiere entsprechen. Eine Gruppe von Biologen und Tierärzten wandte sich im Frühjahr dann mit einem Aufruf zum Verbot der Pelztierzucht an die Parlamentarier. Die Tierschützer appellierten zudem an einzelne Abgeordnete. Der Vizevorsitzende der Ano-Partei, Jaroslav Faltýnek, hatte ursprünglich die Interessen der Züchter unter Hinweis auf die lange Tradition hierzulande verteidigt. Doch dann kam alles anders:

Jaroslav Faltýnek  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfuks)
„Dank der vielen Argumente und der sachbezogenen Debatte habe ich meine Meinung geändert.“

Die Kampagne der Tierschützer sowie eine Fernsehreportage standen hinter dem Meinungswechsel, und das auch bei Ano-Parteichef Andrej Babiš. In der Reportage wurde die grausame Art der Tötung von Füchsen auf einer tschechischen Farm gezeigt. Danach sagte Babiš im Tschechischen Fernsehen:

„Einiges hat sich inzwischen geändert. Wir haben diese Aufnahmen gesehen, die ich selbst nicht bis zum Ende sehen wollte, denn ich mag so etwas nicht.“

Er habe neue Kenntnisse und sei davon überzeugt, dass ein Geschäft wie die Pelztierzucht nicht in das 21. Jahrhundert passe, so Andrej Babiš.

Marek Voršilka  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Marek Voršilka vom Tierschutzverein Obraz ist froh, dass die Kampagne Erfolg gezeigt hat. Die Öffentlichkeit habe auf die Fernsehreportage mit viel Engagement reagiert. Binnen einer Woche erhielt der Ano-Parteichef insgesamt 4500 Zuschriften von Bürgern. Zudem unterzeichneten rund 46.000 Menschen eine von den Tierschützern initiierte Unterschriftenliste für das Verbot der Pelztierzucht. Das entsprechende Gesetz wurde Anfang Juni im Abgeordnetenhaus verabschiedet. Marek Voršilka zeigt sich begeistert:

„Dies ist die bestmögliche Gesetzesfassung, die verabschiedet werden konnte. Es ist unglaublich, dass das Gesetz von 132 der 161 anwesenden Abgeordneten gebilligt wurde. Dies zeugt von der großen Kraft der Bürger, die sich dafür eingesetzt haben.“

Seinen Worten zufolge hat der Respekt gegenüber den Tieren über deren Tötung wegen der Mode gesiegt. Ende Juli wurde das Gesetz auch vom Senat verabschiedet. Demnach erhalten bestehende Pelztierfarmen einen Anspruch auf finanzielle Entschädigung in Höhe eines Jahresgewinns. Die Gegner des Gesetzes befürchten, dass die Pelztierzüchter nun einfach nach Polen oder in ein anderes Land umziehen, in dem es kein Verbot gibt.