Entscheidung aus Brüssel: Olmützer Quargeln sind nur in Loštice zu Hause
Nach den gefüllten Horschitzer Röllchen, Oblaten aus Marienbad und Pardubitzer Lebkuchen wurde einem weiteren tschechischen Produkt von der Europäischen Kommission die so genannte „Geschützte Geographische Angabe“ zuerkannt - den Olmützer Quargeln.
„Olmützer Quargel“ ist - wie die Sachkundigen sagen – nur eine Marketingbezeichnung. In Wirklichkeit wird dieser charakteristisch riechende und schmeckende Käse in Loštice hergestellt. Sechs Jahre Lang kämpfte dieses Produkt um das begehrte Gütezeichen gegen die Konkurrenz aus Deutschland und Österreich, wo in der Reihe der Harzer-Käse-Sorten auch einige unter dem Namen Olmützer Quargeln angeboten werden.
Das Recht, Olmützer Quargeln auch in diesen beiden Ländern produzieren zu dürfen, glauben Nachkommen ehemaliger sudetendeutscher Bürger der Tschechoslowakei zu haben. Nun hat aber die Europäische Kommission entschieden, wo die Olmützer Quargeln zu Hause sind: nur in Loštice. War der sechsjährige Kampf in Brüssel schwer? Eine Frage an die tschechische Botschafterin bei der EU, Milena Vicenová:
„Der Kampf war wirklich sehr schwer. Er hat schon im Jahr 2004 kurz nach dem EU-Beitritt Tschechiens begonnen. Es war besonders schwer, die Europäische Kommission davon zu überzeugen, dass unser Produkt einzigartig, einfach exklusiv ist.“
„Die Verbraucher werden absolut im Klaren sein: Wenn sie das Produkt namens ´Olmützer Quargeln´ kaufen, werden es einzig und allein Quargeln tschechischen Ursprungs sein, produziert nach der genau und ausführlich deklarierten Rezeptur.“
In Deutschland und Österreich können aber die Nachahmungen der Olmützer Quargeln noch weitere fünf Jahre unter diesem deutschen Namen verkauft werden. Danach wird der Käse ausschließlich nur „Olomoucké tvarůžky“ heißen und nur unter diesem Namen im In- und Ausland angeboten werden. Jaroslav Kovář, Geschäftsführer der Firma AW, die in Loštice die Olmützer Quargeln herstellt, hat die Entscheidung der EU natürlich auch begrüßt. Von ihr erwartet er vor allem die Stärkung der Position seiner Firma auf dem Markt. Nach Kovářs Meinung lässt sich aber nicht quantifizieren, welcher Schaden seiner Firma durch die Konkurrenz der im Ausland als Olmützer Quargel angebotenen Produkte bereits zugefügt wurde. Er räumt gleichzeitig ein:
Die Jahrhunderte alte Tradition der Quargelnproduktion in Loštice habe die Stadt mit rund 3000 Einwohnern in ihrem Kampf um die Zuerkennung der Geschützten Ursprungsbezeichnung bestärkt, sagt Bürgermeister Ctirad Lolek:
„Wir haben fest daran geglaubt, dass sich bewahrheiten wird, dass die Produktion der Olmützer Quargeln einst hier bei uns in Mittelmähren begann.“
