Er steht da wie ein Heiliger auf der Brücke
Auf der Mánes-Brücke in Prag werden an diesem Wochenende die tschechisch-deutschen Nachbarschaftsbeziehungen gefeiert. Auch im Sprachkurs wollen wir uns mit der Brücke befassen.
Die Brücke – most ist ein Bauwerk, das einen Weg über ein Hindernis führt. Meist spannt sie sich über Wasser, ein Tal oder einen anderen Weg. Je nach der Konstruktion unterscheidet man verschiedene Brücken, wie etwa die Hängebrücke – visutý most. Übrigens diese ist ein harter Nuss der tschechischen Rechtsschreibung, weil die Schüler dazu neigen, ein „y“ in dem Wort zu schreiben. Weitere Varianten sind die Drehbrücke – otáčivý most beziehungsweise die Fallbrücke – padací most.
Von der Brücke werden gleich zwei Adjektive abgeleitet. Entweder mostní, wie etwa in der Verbindung Brückenbogen – mostní oblouk beziehungsweise Brückenpfeiler – mostní pilíř. Oder aber auch mostecký. Dieser Begriff findet sich etwa im Wort Brückenturm – Mostecká věž. Jeweils ein gotischer Brückenturm steht auf den beiden Seiten der sicher bekanntesten Brücke Tschechiens, der Karlsbrücke – Karlův most.
Die Brücke ist auch ein Symbol für die Überwindung von Gräben und für die Anknüpfung von Kontakten. Man spricht dann vom Brückenbauen – stavění mostů. Wenn man sein bisheriges Leben verwirft, dann bricht man alle Brücken hinter sich ab. Im Tschechischen heißt das: alle Brücken hinter sich verbrennen – spálit za sebou všechny mosty. Wenn irgendwo reger Betrieb herrscht, pflegt man hierzulande zu sagen: Dort geht es zu wie auf einer Prager Brücke – je to tam jako na pražském mostě. Unter der Brücke schlafen – spát pod mostem steht für Obdachlosigkeit. Und sagt man von jemandem, er stehe da wie ein Heiliger auf der Brücke – stojí jako svatý na mostě, bedeutet es, dass er nichts tut und dumm dreinschaut. Der bekannteste Heilige, dessen Statuen viele Brücken in Tschechien zieren, ist der heilige Nepomuk – Jan Nepomucký. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!