Erneuerbare Energien: Tschechien bei der Nutzung am hinteren Ende der EU

In Tschechien haben die Erneuerbaren nur einen relativ geringen Anteil am Endstromverbrauch. Dies geht aus den Daten des europäischen Statistikamtes Eurostat hervor.

Demnach lag der Anteil von Wind, Sonne, Wasser und weiteren regenerativen Quellen am Endstromverbrauch im Jahr 2020 hierzulande bei 15 Prozent. Spitzenreiter in der EU sind Österreich mit 78,2 Prozent Anteil und Schweden mit 75 Prozent Anteil. Deutschland kam auf 45 Prozent Anteil der Erneuerbaren. Geringere Werte als Tschechien wiesen nur noch Luxemburg, Ungarn, Zypern und Malta auf.

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Die Probleme bei der Nutzung von erneuerbaren Energien sind zum Großteil hausgemacht, wie aus den Aussagen von Jiří Gavor hervorgeht. Der Geschäftsführer der Prager Energie-Beratungsfirma Ena betonte gegenüber der Presseagentur ČTK: „Die Tschechische Republik hat insgesamt zehn Jahre an Entwicklung verloren, weil man über den misslungenen Solarboom von 2010 erbost war. Die finanziellen Folgen dieses Misserfolges tragen wir bis heute, und sie werden weiterhin als Argument gegen die regenerativen Energien eingesetzt, obwohl sich die Lage auf dem Markt mittlerweile komplett gewandelt hat.“

Als weiteres Problem nennt Gavor die „traditionell ablehnende Haltung der tschechischen Gemeinden gegen die Windkraft“. In diesem Punkt unterscheide sich Tschechien deutlich zum Beispiel von Österreich, obwohl beide Länder keinen Zugang zum Meer hätten, so der Fachmann.

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Zwar bestünden hierzulande nicht dieselben Möglichkeiten für den Ausbau der Erneuerbaren wie in Österreich angesichts der dortigen Wasserkraftnutzung. „Aber auch unter den natürlichen Bedingungen hierzulande lässt sich bedeutend mehr machen bei der Nutzung regenerativer Energien“, so Jiří Gavor. Der Fachmann äußert dabei die Hoffnung, dass die neue tschechische Regierung mit ihrem Programm entsprechende Marktbedingungen schaffen werde.

Autor: Till Janzer
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