Erneut Studénka: Tote bei Zugunglück an Bahnübergang

Foto: ČTK

Zwei Tote und viele Verletzte – das ist die tragische Folge eines Zugunglücks in Nordmähren. Am Mittwochmorgen stieß ein Hochgeschwindigkeitszug vom Typ Pendolino an einem Bahnübergang in Studénka / Stauding auf einen Lastwagen.

Zugunglück an Bahnübergang in Studénka  (Foto: ČTK)
Mehrere Rettungswagen und ein Hubschrauber waren im Einsatz, um die Verletzten in Krankenhäuser zu bringen. Lukáš Humpl ist Sprecher der Rettungsdienste im Kreis Mährisch-Schlesien:

„Von den 13 Patienten sind fünf schwer verletzt, und drei von ihnen schweben in Lebensgefahr. Die acht weiteren Patienten sind mittelschwer oder leicht verletzt. Vor Ort waren neun unserer Krankenwagen im Einsatz sowie fünf Wagen der Sanitätsdienste. Insgesamt waren es 45 Rettungskräfte.“

Das Unglück am Bahnübergang ereignete sich kurz vor acht Uhr morgens. Wie es dazu kam, schilderte der Sprecher der Bahnverkehrsverwaltung, Jakub Ptáčinský:

Zugunglück an Bahnübergang in Studénka  (Foto: ČTK)
„Der Fahrer des Lastwagens fuhr auf den Bahnübergang, als dort bereits die roten Lampen leuchteten. Die Schranken gingen runter. Der Fahrer ließ seinen Lkw auf dem Bahnübergang stehen und rannte davon.“

In dem Moment näherte sich bereits der Zug. Der Lokführer hatte keine Chance mehr, rechtzeitig zu bremsen.

„Der Aufprall war sehr stark, da der Pendolino relativ schnell war. Der Lkw wurde noch Dutzende Meter mitgeschleift“, schilderte Ptáčinský.

Dan Ťok  (links) und Bohuslav Sobotka  (rechts). Foto: ČTK
Die Polizei hat den Lkw-Fahrer aus Polen mittlerweile festgenommen und ermittelt gegen ihn. Laut der Bahn soll die Signalanlage am Übergang einwandfrei funktioniert haben.

Gegen Mittag inspizierten Premier Bohuslav Sobotka sowie die Minister für Inneres, Gesundheit und Verkehr die Lage vor Ort. Die tschechische Regierung war am Mittwoch auf derselben Bahnstrecke von Prag aus unterwegs nach Ostrava / Ostrau, um dort ihre Kabinettssitzung abzuhalten. Verkehrsminister Dan Ťok zeigte sich schwer bestürzt.

Zugunglück an Bahnübergang in Studénka  (Foto: ČTK)
„Es ist hier zu einer großen Tragödie gekommen. Ich habe Mitleid mit allen Reisenden des Zuges und trauere um die Toten. Nachdem, was ich gesehen habe, müssen wir aber von großem Glück sprechen, dass es nicht noch mehr Todesopfer und Verletzte gegeben hat. Was hier geschehen ist, war ein Inferno“, so der Ressortchef.

Der Pendolino war mit 170 Passagieren voll besetzt gewesen.

In Studénka hatte es Anfang August 2008 bereits ein schweres Zugunglück gegeben, es starben acht Menschen und 95 wurden verletzt. Ein Eurocity fuhr damals in die Trümmer eine Brücke, die Sekunden vorher eingestürzt war.

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