Erste sechs Düsenjäger vom Typ Jas-39 Gripen in Tschechien eingetroffen

Jas-39 Gripen (Foto: www.army.cz)

Die Tschechische Armee ist seit dreieinhalb Monaten eine Berufsarmee. Mit neu motivierten und gut bezahlten Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren, aber mit einer zum Großteil veralteten Kampftechnik. Aber auch dieses Feld wird nun bestellt, insbesondere was die Bewaffnung der Luftstreitkräfte anbelangt. Wie die Modernisierung abläuft, dazu Näheres von Lothar Martin.

Am Montag sind die ersten sechs der neuen Jagdflugzeuge vom Typ Jas-39 Gripen zur Ausrüstung der Tschechischen Armee im böhmischen Caslav eingetroffen. Die Kleinstadt Caslav ist der Stützpunkt des 21. Fliegerkorps der Tschechischen Armee, das mit insgesamt 14 Abfangjägern des schwedisch-britischen Fabrikats umgerüstet werden soll. Die verbleibenden acht Maschinen werden bis Ende August von Schweden nach Tschechien geflogen. Alle 14 Düsenjäger sind Bestandteil einer beiderseitigen Vereinbarung zwischen Tschechien und Schweden, nach der die Flugzeuge für die Dauer von zehn Jahren zum Preis von umgerechnet 660 Millionen Euro vom nördlichen EU-Partner gemietet werden. Sie ersetzen die veralteten russischen Jagdflugzeuge vom Typ MiG-21, die zu einem Teil als Exponate in das Luftfahrtmuseum in Prag-Kbely überführt werden. Die tschechische Bevölkerung wird die schwedischen Maschinen erstmals am 8. Mai bestaunen können, wenn sie im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs die Hauptstadt Prag überfliegen werden. Doch auch danach gibt es noch die Möglichkeit, sich die neuen "Schutzengel" des tschechischen Luftraums aus aller Nähe anschauen zu können, wie vom Kommandeur des Fliegerkorps in Caslav, Jiri Verner, zu erfahren war:

"Am 21. Mai wollen wir einen ´Tag der offenen Tür´ veranstalten, bei dem wir der Öffentlichkeit auch die neuen Jagdmaschinen vom Typ Jas-39 Gripen zeigen wollen."

Aber es sind nicht die 14 gemieteten Abfangjäger allein, in die der tschechische Staat in diesem und in den nächsten Jahren investieren wird. Was die Bewaffnung der Jagdflugzeuge anbelangt, so werden sie mit Raketen amerikanischer Herkunft bestückt. Zum einen mit den etwas überholten Sidewider-Geschossen, von denen der Tschechischen Armee bis Anfang April 100 Stück unentgeltlich geliefert wurden. Und zum anderen mit 24 modernen Flugzeugabwehrraketen mittlerer Reichweite vom Typ AMRAAM AIM-120. Bezüglich letzterer haben Tschechien und die USA am 6. April einen Kauf- und Liefervertrag im Wert von umgerechnet 23,3 Millionen Euro unterschrieben. Des weiteren hat die tschechische Regierung am 13. April entschieden, 234 neue Militärtransporter im Wert von mehr als 700 Millionen Euro anzuschaffen sowie die Fliegerstaffel der Regierung mit neuen Maschinen im Wert von 140 Millionen Euro umzurüsten. Ehrgeizige und teure Vorhaben, die spätestens bis zum Jahr 2012 abgeschlossen werden sollen. Doch für die Verteidigungsfähigkeit der Armee und damit die Sicherheit der Bevölkerung ist der hiesigen Regierung das (finanziell) bestmögliche offenbar gerade gut genug. Wenigstens ein Feld, auf dem sich das angeschlagene Kabinett Gross in diesen Tagen einig ist.