Tschechische Armee beanstandet drei gelieferte schwedische Gripen-Jäger

Jas-39 Gripen (Foto: CTK)

Zu Wochenbeginn haben wir Sie darüber informiert, dass der Tschechischen Armee die ersten sechs Jagdflugzeuge vom Typ Jas-39 Gripen zugeführt wurden. Sie sind Bestandteile der Lieferung von insgesamt 14 Maschinen des genannten Typs, die sich Tschechien für die Dauer von zehn Jahren von EU-Partner Schweden gemietet hat. Ein an und für sich erfreulicher Vorgang, doch schon bald stellte sich heraus, dass der Teufel im Detail steckt und dass zumindest einige "Kinderkrankheiten" auftraten. Wie es aber nun genau um die Probleme der neuen Flugzeuge bestellt ist, das sagt Ihnen nun Lothar Martin.

Jas-39 Gripen  (Foto: CTK)
Am Mittwoch informierte die Prager Tageszeitung "Mladá fronta dnes" darüber, dass drei der gelieferten sechs Gripen-Jagdflugzeuge schadhaft seien. Während des Anflugs auf den böhmischen Luftwaffenstützpunkt Caslav habe es Kommunikationsprobleme zwischen den Navigationscomputern an Bord und dem Radarsystem der NATO gegeben, hieß es. Die codierte Funkstation der NATO hat die Navigationssysteme der schwedischen Abfangjäger gestört, erklärte dazu ein Pilot der tschechischen Luftwaffe, der anonym bleiben wollte. Diese Störungen machten sich insbesondere beim Landeanflug bemerkbar, bei dem eines der Flugzeuge sogar mit herkömmlichen Mitteln eingewiesen werden musste. Der Chef des Akquisitionsteams der tschechischen Streitkräfte, Vladimir Ficenec, bezeichnete die technischen Schwierigkeiten als Ergebnis von übereilten Vorbereitungen und politischen Versäumnissen. Es habe nämlich schon im Jahr 2001 die Möglichkeit bestanden, einen Vertrag zur Lieferung der Gripen-Flugzeuge abzuschließen. Doch mehrere Politiker hätten diesem Vertrag nicht zugestimmt, weshalb man nun so unnötig unter Druck geraten sei, ergänzte Ficenec. Auch der ODS-Abgeordnete Petr Necas, seines Zeichens so genannter Schattenminister des Verteidigungsressorts, hält die entstandenen Probleme für hausgemacht:

Jas-39 Gripen  (Foto: CTK)
"Die Probleme, die offenbar noch weitergehen werden, sind normal. Ich will nicht zur Dramatisierung der Situation beitragen, aber es entspricht auch der Wahrheit, dass sie schon vor der Übergabe dieser Flugzeugtypen an die Tschechische Republik hätten behoben sein können."

Die offizielle und feierliche Übergabe soll kommenden Dienstag in Caslav stattfinden. Und einige dieser Maschinen sollen bereits in die große Militär- und Flugshow zu den Feierlichkeiten des 60. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs in Prag eingebunden werden. Daher ist wieder einmal Eile angesagt, auch wenn der Sprecher des Verteidigungsministeriums Andrej Cirtek beschwichtigt:

"Es handelt sich um eine völlig normale Situation. Es ist zu keiner Unterbrechung der Kommunikation zwischen den Flugzeugen und der Flugleitzentrale gekommen, und es ist ebenso wenig zu einer solchen Situation gekommen, in der ein Flugzeug das andere führen musste. Es geht darum, dass es noch erforderlich ist, die Software der Maschinen mit der für den Flugzeugbetrieb im tschechischen Luftraum benutzten Software abzugleichen."

Also alles nur ein Sturm im Wasserglas? Oder die Spätfolgen der lange Zeit sehr zögerlichen Entscheidungsfindung der tschechischen Politiker in dieser Frage? Wenn die schwedischen Maschinen allerdings ab Juni erstmals wie geplant zum Einsatz kommen sollten und sie damit die russischen Jagdflugzeuge vom Typ Mig 21 ablösen, deren Nutzungserlaubnis im August ausläuft, dann spricht keiner mehr über das Hickhack am Tag der Überführung der Gripen-Flugzeuge.