Erster Satellit für geplantes tschechisch-ukrainisches Sicherheitsnetz im All
Im Rahmen des geplanten tschechisch-ukrainischen Satellitennetzes ist das erste Spionagegerät namens Troll in der Umlaufbahn unterwegs.
Über den Aufbau eines gemeinsamen Überwachungsnetzes im All hatten sich die Regierungen in Prag und Kiew kurz nach dem Beginn der Aggression von Seiten Russlands verständigt. Am Montag berichtete das Onlineportal Kyiv Post, dass der erste Satellit nun aktiv sei.
Das Gerät namens Troll wurde von dem Unternehmen TRL Space aus Brno / Brünn entwickelt. Wichtigste Komponente ist eine Hyperspektralkamera, die konventionelle Aufnahmen von der Erdoberfläche macht, aber auch das Strahlenspektrum analysieren kann. Laut dem Bericht der Kyiv Post, der sich auf den ukrainischen Blog Militarnyi beruft, könnten damit zum Beispiel getarnte Fahrzeuge oder auch Spuren von chemischen Stoffen entdeckt werden.
Neben Troll soll demnächst außerdem der Mikrosatellit Drak (Drache) ins All kommen. Diesen entwickeln Tschechien und die Ukraine gemeinsam, und er soll speziell den Bedürfnissen der ukrainischen Armee dienen. Seine hochauflösende Kamera wird strategische, operative und taktische Daten sammeln. Im Zeitraum zwischen 2026 und 2033 sollen insgesamt fünf dieser Flugkörper in die Umlaufbahn geschossen werden.
Das bilaterale Satellitenprojekt hat laut Kyiv Post in letzter Zeit an Aktualität und Notwendigkeit gewonnen. Derzeit sei nämlich nicht sicher, ob der Westen – und dabei vor allem die USA – weiter bereit sein werde, die Ukraine mit Geheimdiensterkenntnissen zu versorgen. US-Präsident Donald Trump hatte im März bereits für ein paar Tage den Informationsfluss nach Kiew unterbrochen.