Erzbischöfliches Schloss in Kromeriz (Kremsier)

Kromeriz (Foto: CzechTourism)

Die Geschichte von Kromeriz (Kremsier), einer malerischen Stadt im Herzen der Hana-Region hat einen besonderen Charakter, der durch ihre Funktion als Kirchenmetropole geprägt wurde. Kremsier war nämlich Jahrhunderte lang Residenz der Bischöfe von Olmütz und Zentrum dessen kirchlicher und weltlicher Macht. Das wichtigste Denkmal von Kremsier, das dortige Schloss erlebte einen Werdegang von einer Feste, über eine gotische Burg, eine Renaissance-Residenz bis hin zum Barockpalais. Die italienischen Baumeister, die daran arbeiteten, beeinflussten auch das Aussehen der Bürgerhäuser und Gebäude in der ganzen Stadt. Nach Kremsier lädt Sie Marketa Maurova ein.

Kromeriz  (Foto: Archiv Radio Prag)
Was erwartet einen Touristen, der nach Kremsier kommt und das dortige Schloss besucht? Wir haben diese Frage der Kastellanin, Zdenka Dokoupilova, gestellt.

"Wir bieten ihm eine Besichtigung der historischen Säle und eine Besichtigung der Gemäldegalerie an. Er kann auch den Schlossturm und die Sala terrena besuchen. Wenn er alle diese Möglichkeiten nutzt, wird er das Schloss total überhäuft mit Informationen verlassen und die Wahl haben: Entweder eine Besichtigung des Gartens - unterhalb des Schlosses ist ein 60 Hektar großer englischer Park. Es gibt dort Tiere, Wasserflächen und Erfrischungsmöglichkeiten. Man kann sich dort eine Bank in der Sonne oder im Grünen aussuchen und sich ausruhen. Oder man kann in den Blumengarten gehen. Der ist 18 Hektar groß. Dort findet man eine Kolonnade und Blumenbeete. Besucher können auch das tropische Treibhaus besichtigen, in dem wir eine Sammlung exotischer Pflanzen haben",

Kromeriz  (Foto: Andrea Fajkusová)
sagt Zdenka Dokoupilova. Der erste Bericht über Kremsier stammt aus dem Jahre 1110, als der Olmützer Bischof Johann II. die Siedlung kaufte. Die Anfänge der Bautätigkeit hängen mit dem Olmützer Bischof Bruno von Schaumburg zusammen. Dieser verband die Handelssiedlung durch eine Festung mit seinem Sitz und ließ die Siedlung mit Mauern umschließen. Als Kremsier um 1260 zum Marktflecken wurde, gründete Bruno von Schaumburg dort ein Domkapitel mit der St.-Moritz-Kirche, und zwar nach dem Vorbild des Domkapitels und der Kirche von Magdeburg, wo er früher als Domherr wirkte. Zu seiner Zeit handelte es sich um den größten Dom Mährens, später wurde dieser jedoch mehrmals umgebaut. Seine heutige Gestalt stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Als 1777 das Olmützer Bistum zur Erzdiözese erhoben wurde, wuchs damit auch das Prestige von Kremsier. Seine größte und schönste Sehenswürdigkeit ist das bereits erwähnte erzbischöfliche Schloss.

Kromeriz
"Ich persönlich bin der Meinung, dass das Schloss von Kremsier eines der größten Schlösser in Mähren ist. Und außerdem ist es meiner Meinung nach herrlich. Alles, was man im Schloss sieht, ist ursprünglich. Nichts wurde hierher von irgendwoher anders gebracht. Der Besucher sieht die ursprünglichen Möbel, Gemäldesammlungen und Bibliotheken. Ich bin ein Lokalpatriot. Ich glaube, es gibt keine schönere Stadt in Mähren."

Soweit Zdenka Dokoupilova. Ihr Vorgänger, der ehemalige Kastellan Antonín Lukas, verweist auf einige Unikate im Zusammenhang mit Kremsier und seinem Schloss:

"Was man nirgendwo anders sehen kann, ist der Reichstagssaal. Es ist ursprünglich ein Speisesaal für 600 tafelnde Menschen. Seit dem Jahr 1848, als hier der verfassungsgebende Tag österreichischer Völker abgehalten wurde, nennt man ihn Reichstagssaal. In diesem Saal finden heute die meisten Konzerte bei uns statt. Es konzertierten hier führende Orchester und Dirigenten der Welt, hier wurde eine Reihe von Filmen gedreht. Man kann kaum etwas Vergleichbares sehen. Der Spanische Saal auf der Prager Burg ist wohl etwas länger, erreicht jedoch nicht die Höhe von 17,5 Metern, die hier eine spezifische Akustik schafft."

Kromeriz  (Foto: CzechTourism)
Das Kremsierer Schloss ist nicht nur durch seine Architektur berühmt, sondern auch durch wertvolle Kunstsammlungen. Am bedeutendsten ist die Sammlung europäischer Malerei des 15. bis 18. Jahrhunderts. Aufmerksamkeit erregen dort Werke von flämischen, italienischen und deutschen Meistern.

"Die Gemäldegalerie ist eine Bildersammlung, die ursprünglich dem englischen König der Renaissance-Zeit Karl I. gehörte. Unter den Bildern ragt das Gemälde von Tizian, 'Apollo bestraft Marsyas' heraus. Es ist Tizians letztes und weltweit berühmtestes Werk."

Herr Lukas empfiehlt noch eine Besichtigung im Baukomplex des Schlosses:

Kromeriz  (Foto: CzechTourism)
"Das Münzhaus ist das älteste in unseren Ländern. Es ist ein wertvoller Beleg der Münzertätigkeit der Bischöfe von Olmütz. Sie besaßen und nutzten nämlich das Münzrecht. Wir zeigen die wertvollsten Münzen und Medaillen aus der Schlosssammlung. Es handelt sich um die weltweit zweitberühmteste Sammlung kirchlicher Prägungen nach der des Vatikans."

Die heutige Leiterin des Schlosses Kremsier schmiedet Zukunftspläne. Was würde sie unternehmen, hätte sie unbegrenzte Möglichkeiten?

"Ich glaube, es wäre nicht schlecht, wenn unsere Räumlichkeiten zu gelegentlichen Ausstellungen genutzt werden könnten. Alle würden z. B. wissen, dass im Jahre 2006 die Zeit Karls I. von Liechtenstein für Kremsier charakteristisch sein wird. Man würde im Schloss die Musik seiner Zeit hören, die Tafelgewohnheiten, Blumenbände seiner Zeit sehen. Einfach der ganze Geist der Stadt würde die Zeit dieses Liechtensteins atmen. Liechtenstein würde die Veranstaltungsreihe eröffnen und dann könnten wir alle zwei Jahre weitere Bischöfe und Erzbischöfe vorstellen, damit das Programm hier für die Besucher attraktiv ist. Oder zumindest die Ausstellungsräume nutzen und z.B. Ausstellungen zeitgenössischer tschechischer Graphiker oder Maler machen."

Soweit die Pläne für das künftige Leben des Schlosses von Kremsier, dessen Besuch uns Frau Zdenka Dokoupilova empfohlen hat. Und was danach ?

"Nach einer Entspannung in den Gärten, bietet die Stadt drei Kirchen und ein schönes historisches Stadtzentrum."

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